André Heller: "Ich hab' mir die Welt wieder zusammengeklebt“

André Heller: "Ich hab' mir  die Welt wieder zusammengeklebt“
Der Liedermacher, Erzähler, Ermöglicher und Traumtänzer im Interview über harte Zeiten, Grenzerfahrungen, Verwundungen – und neue Projekte.

Als wäre keine Zeit verstrichen: Man nimmt Platz im Salon, der dienstbare Geist serviert, wie die letzten Male, Rooibos-Tee mit etwas Orangensaft. Und dann erscheint in einer Flügeltüre André Heller, sanft lächelnd, die Augen blitzen freudestrahlend. Er versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Aber ganz spurlos ist die Zeit nicht an ihm vorbeigegangen.

Darüber redet er auch – offen, mit makabren Witz. Nur über ein Thema will er nicht reden. Denn was juckt es den Baobab, wenn ein Nachtfalter sich an seinen Ästen reibt?

KURIER: Sie haben sich nach einer unangenehmen Geschichte vor mehr als zwei Jahren vollkommen zurückgezogen. Dazu äußern wollen Sie sich nicht?

André Heller: Warum soll ich mir einen rostigen Nagel, der entsorgt ist, noch einmal eintreten – und sei es auch nur einen tausendstel Millimeter? Es sind mittlerweile viele Erstaunlichkeiten passiert, die wesentlich interessanter sind.

Sie meinen die Wiederauferstehung von „Luna Luna“?

Zum Beispiel. Nach dem Ende der Präsentation 1987 in Hamburg stand eine Europatournee an. Aber die Pläne zerschlugen sich. Ich verkaufte die Attraktionen schließlich an eine Foundation in San Diego. Sie waren dann in Texas in einer Halle untergebracht, in 35 Containern, gerieten fast in Vergessenheit. Und dann kam, irgendwie über fünf Ecken, eine Interessensbekundung von einer mir unbekannten Gruppierung rund um einen der größten Stars der Welt, den Rapper Drake. Für mich war das wie ein Aprilscherz – so, als würde jemand sagen: Du kannst mit zum Mond fliegen, übermorgen ist die Abreise. Aber Ferdinand, mein Sohn, hat die Anfrage von Anfang an ernst genommen. Und die Abgesandten von Drake haben „Luna Luna“ wirklich gekauft!

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