Albertina-Chef: "Wir kommen jetzt einmal ohne Theater aus"

Sprechende Hände und Wiener Aktionismus: Klaus Albrecht Schröder vor Arbeiten von Günter Brus
Klaus A. Schröder rügt die Regierung, fordert wegen Corona mehr Geld, droht mit Kündigungen – und schlägt vor, auf Theater zu verzichten.

Am 12. März hätte die Albertina modern, die Dependance im Künstlerhaus, feierlich eröffnet werden sollen. Doch Corona machte Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder einen Strich durch die Rechnung.

KURIER: Die Pandemie traf alle unvorbereitet, auch die Albertina. Wie beurteilen Sie nun die Situation?

Klaus Albrecht Schröder: Die Albertina muss auf Feuer, Diebstähle und Hacker-Angriffe vorbereitet sein, aber nicht auf eine Pandemie. Die Regierung hätte vorbereitet sein müssen. Denn es gab klare Prognosen, dass es in den nächsten 30 oder 50 Jahren eine Pandemie geben wird. Doch nicht nur unsere Regierung, alle Regierungen waren völlig unvorbereitet. Daher hat man nach dem Ausbruch nur reagiert – wie im Mittelalter. Eben mit Quarantäne. Das ist die simpelste Form der Reaktion. So hat man das bereits im 15. Jahrhundert in Venedig gemacht – und bei uns, als die Pest war. Man hat in der Folge den Sicherheitsapparat aufgebläht, nicht aber im gleichen Maße den Gesundheitsapparat verstärkt. Die Pandemie wird nicht verschwinden. Ich kann allerdings nicht erkennen, wie man sich innovativ auf die Zukunft vorbereitet.

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