"Zwei so Scheißfragen"

Ein Fußballinterview, das eskalierte: Kritische Fragen bitte nur nach Erlaubnis.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Am interessantesten war das Champions-League-Finale nach dem Abpfiff, als ein ZDF-Interview mit dem Real-Madrid-Spieler Toni Kroos außer Kontrolle geriet.

Alles begann ganz manierlich, der Interviewer gratulierte artig und stellte die klassische Frage: „Können Sie es selbst schon fassen?“ (In Österreich immer: „Haben Sie es schon realisiert?“). Als der Reporter aber nachhakte und wissen wollte, ob Kroos überrascht sei, dass seine Mannschaft so in Bedrängnis geraten ist, verlor der die Nerven, knurrte „Du hattest 90 Minuten, dir vernünftige Fragen zu überlegen, und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen“ und brach das Interview mit den Worten „schlimm, ganz schlimm“ ab.

Man fühlte sich sofort an Günther Neukirchner erinnert („Des is die nächste depperte Frog’“) und lernte wieder einmal: Vor kritischen Fragen muss ein Journalist offenbar um Erlaubnis bitten. Bei Politikern und Sportlern.

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