Der Rote Planet

Wien bleibt rot, soll aber nicht rot werden. Daher muss Rot rasch Farbe bekennen und an die Sacharbeit gehen.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Wien ist rot. Vermutlich weil die Sterne für Rot günstig standen. Erst in 15 Jahren kommt der Rote Planet der Erde, und damit Wien, wieder so nah wie jetzt. Rot leuchtet dieser Tage der aufgehende Mars am Wiener Abendhimmel (wenn ihn nicht Wolken verdecken, was bei so viel aufgewirbeltem Wahlkampfstaub leicht sein kann).

Wien wird rot. Das zeigt ein Wahlsonntagsspaziergang in Wiens Laubwäldern: Der Farbwandel von Grün über Gelb und Orange nach Rot ist unübersehbar. Und 2020 sind das nicht, wie sonst, die „Farben des Herbstes“, sondern die Farben der Corona-Ampel.

„Nicht jeder Herbst füllt die Vorratsspeicher“, sagt ein Sprichwort. Und die Nervenspeicher der Wiener sind nach diesem Herbst eher erschöpft. Sobald der Wahlkampfstaub sich gelegt hat, ist es daher Zeit für Rot, (Koalitions-)Farbe zu bekennen und an die Arbeit zu gehen. Denn die Corona-Zeit eignet sich schlecht für taktische Profilierungsspielchen. Und eines will Österreichs Roter Planet Wien nicht sein: rot. Auf der Ampel.

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