Wie man sich und allen anderen den Urlaub am besten vermiest

Wer Fehler sucht, wird sie immer finden, meint Caroline Kaltenreiner. Aber damit verwehre man sich seine eigene Urlaubsfreuden.
Caroline Kaltenreiner

Caroline Kaltenreiner

Sie wissen ja, in großen, wild zusammengewürfelten Gruppen kommen immer wieder die verschiedensten Charaktere zum Vorschein. Kann spannend sein. Oder nervig. Bei einer Gruppenreise habe ich kürzlich eine Dame kennengelernt, die die Angewohnheit hatte, immer das Haar in der Suppe zu suchen. Böse Zungen hegten die Vermutung, dass sie auf Mängelsuche war, um im Nachhinein einen Teil des doch hochpreisigen Trips wieder hereinzuholen. Die falsche Stelle zum Sparen, denn das Problem ist, wenn man Fehler sucht, wird man sie immer finden, aber anstatt sich auf die Schönheit des Landes, die Freundlichkeit der Menschen und die besonderen Erlebnisse einzulassen, konzentriert sie sich nur auf das Schlechte und verwehrt sich selbst eine wunderbare Zeit. Und ich spreche nicht über Ungeziefer im Zimmer oder das tatsächliche Haar in der Suppe. Die Dame hat sich unter anderem darüber beschwert, dass der Busfahrer das falsche Aftershave trage.

Das hilft in Wahrheit nicht nur ihr nicht weiter, das belastet auch andere Reisenden. Das Theater ging nicht unbemerkt an ihnen vorbei. Und natürlich merkten sie auch (eifersüchtig), wenn die Dame vom Personal dann bevorzugt behandelt wurde. Nicht weil sie sie besonders respektierten, sondern aus Furcht.

Das Gejammere und der Versuch, Verbündete zu finden, resultierte in schlechter Stimmung, eh klar. Mit dieser Show zeichnete sie sich in Wahrheit nicht nur selbst für ihre „entgangenen Urlaubsfreuden“ verantwortlich, sondern auch für die der Mitmenschen. Es stellt sich die Frage, warum man dann überhaupt auf Reisen geht. Zu Hause bleiben ist billiger und wer sich gerne auf Fehlersuche begibt, wird sie auch dort finden. Nur ist man dann halt selbst dafür verantwortlich.

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