Von Sprüchen, Spinatverweigerern, Popeye und Mythen

Zuletzt lag der Kren im Warenkorb, stand im Mittelpunkt dieser Kolumne. Am Ende wollte ich noch von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wissen, was es mit der Aussage „Das ist zum Krenreiben“ auf sich hat. Geht es nach den Zuschriften, scheint die Sache klar zu sein: Der Spruch bedeutet so viel wie „Das ist zum reaarn!“, wie Leserin G. schreibt. Es ist zum Weinen.

Es gibt aber auch Alternativen: Frau S. kenne etwa nur den Spruch „Wir sind ja nicht zum Krenreißen da“. Das bedeute etwa, dass man nicht „zum Blödsein, Nichtstun und Anbandeln mit dem anderen Geschlecht da ist, sondern zum ernsthaften Arbeiten.“ Seit wann ist Anbandeln keine ernsthafte Arbeit? 

Auch Leser K. verwendet den Spruch „Des is’ zum Krenreiben“ anderes: „Er bedeutet, dass etwas nutzlos ist.“ Aber was ist überhaupt nutzlos? Kakerlaken? Gelsen? Eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Spinat gehört auf jeden Fall nicht dazu. Denn Spinat ist super. Das wissen wir spätestens seit Popeye, den der Amerikaner Elzie Segar (1894–1938) im Jahr 1929 erfunden hat, damals stand – laut der Internetseite cannaconnection.de – das amerikanische Wort Spinach als Codewort für Marihuana. Aber hätte sich Popeye Marihuana statt Spinat reingepfiffen, hätte er Bluto, dem bösen Seemann, wohl nicht Paroli bieten können: Es war also Spinat – aus der Dose – und kein anderes Kraut.

Hierzulande kommt Spinat häufig tiefgefroren aus dem Packerl – bevorzugt in cremiger Form. Besonders die Kärntner essen viel Spinat: Bei 45 Prozent der Befragten kommt er immer heute, Gründonnerstag, auf den Tisch. In Wien sind hingegen die meisten Spinatverweigerer zu Hause, wie ein „Tiefkühlmarktführer“ in einer Presseaussendung veröffentlichte.

Dass Spinat Superkräfte verleiht, ist natürlich ein Mythos. Gesund ist er aber auf alle Fälle. Ob dazu ein Spiegelei gereicht wird, ist Geschmacksfrage. Erdäpfel sind Pflicht. Ob Spinat noch einmal aufgewärmt werden soll? Da scheiden sich die Geister ...