"ÜberLeben": Unerlaubtes Fischen verboten

Es gibt noch viel zu wenige Hinweisschilder! Klobürste nicht für Körperhygiene geeignet!
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Unlängst war ich mit meiner Freundin wandern und entdeckte in der Natur etwas Wunderbares.  An einem Baum wuchs ein Hinweisschild: „Unerlaubtes Fischen verboten.“

Offenbar leben wir in einer Welt, in der es notwendig ist, darauf hinzuweisen, dass etwas Verbotenes verboten ist. Erlaubtes Fischen ist dagegen erlaubt. Empörend wäre es, hätten sie hingeschrieben: Erlaubtes Fischen verboten. Verbotenes Fischen erlaubt, das hätte schon wieder den Geruch von Anarchie.

Manchmal denke ich, es gibt noch viel zu wenige Hinweisschilder. Man könnte ja auch in der Öffentlichkeit Plakate aufhängen, auf denen steht: Mord bis auf Widerruf nicht legal. Oder in einer Bank das Schild montieren: Wir ersuchen Sie höflich, von Überfällen Abstand zu nehmen, da diese an Werktagen zwischen 10 und 15 Uhr ausnahmslos nicht gestattet sind.

Die sogenannte Eigenverantwortung bekam im Lauf der Corona-Pandemie ein schlechtes Image. Wenn man nicht alles reglementiert, in Gesetze gießt und bei Zuwiderhandeln mit Strafen nicht unter vier Wochen Nachspeise-Entzug straft, benehmen sich die Leute nicht gut. Sie laufen maskenlos durch die Gegend, husten ihre Mitbürger an und schlecken jedes Rolltreppengeländer ab.

Das stimmt natürlich, hängt aber möglicherweise auch damit zusammen, dass man uns die Eigenverantwortung jahrzehntelang systematisch abtrainiert hat, auch mit Warnhinweisen wie „Klobürste nicht für die Körperhygiene geeignet“ (kein Scherz).

Wie stand einmal auf einem Schild vor einem Geschäft in Wien geschrieben? „Öffnungszeiten: geschlossen“. Wenn man das Hirn nicht öffnet, darf man sich nicht wundern, wenn es geschlossen bleibt.

Mein Lieblingswarnhinweis aller Zeiten fand sich auf einer Flasche Abflussreiniger: „Achtung, verwenden Sie das Produkt nicht, wenn Sie diesen Warnhinweis nicht lesen können.“ So funktioniert das Leben.

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