Selbstbegnadigung

Noch im November begnadigte Donald Trump einen Thanksgiving-Truthahn, jetzt erwägt er, auch sich selbst zu begandigen.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Rekordmann im Weißen Haus kennt keine Gnade für Fremdschämer. Noch im Finish sichert er sich so viele Einträge im Geschichtsbuch der Rekorde wie nur möglich: Zum ersten Mal seit 150 Jahren wird ein amtierender US-Präsident nicht beim Amtsantritt seines Nachfolgers anwesend sein. Donald Trump ließ am Freitag "allen, die gefragt haben" (Wer lässt eigentlich fragen?) ausrichten, er werde "am 20. Januar nicht zur Amtseinführung gehen". Damit schreibt er Geschichte.

Aber nicht genug für seinen Geschmack. "Erstmals seit 150 Jahren" – das mag andere befriedigen. "Erstmals seit Überhaupt-noch-nie" – das klingt doch deutlich besser. Und so erwägt das „sehr stabile Genie“, sich vorsorglich selbst zu begnadigen. Das gab es tatsächlich noch nie. Und nur Trump selbst kennt das gesamte Ausmaß der Ermittlungen, die er der Justiz dadurch in seiner Gnade ersparen würde. Selbstbegnadigung vor Recht ergehen lassen? Das klingt nach einem sehr stabilen Geniestreich.

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