Rom liegt in der Po-Ebene

"ÜberLeben": Die ewige Stadt hat mich oft gerettet.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ich  muss ständig an Rom denken. Rom war immer meine Rettung. Ich könnte  Rom jetzt wirklich gut gebrauchen.

Zum ersten Mal war ich 1981 in Rom. Ich war jung und dumm, und Rom nahm mich mit offenen Armen auf. Ich lernte in Rom Vespa fahren, Zigaretten rauchen und Rotwein trinken. Und ich lernte, das Leben zu lieben.

Ich werde nie vergessen, wie ich mitten in der Nacht auf den Petersplatz ging. Die schiere Größe war unbeschreiblich.

Ich glaube, ich war damals auch ein bisschen verliebt. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube, sie hieß Chris und war natürlich wunderschön. Sie hat mich nicht erhört, ich war beinahe erleichtert deswegen,  ich hätte auch nicht gewusst, was ich mit ihr tun sollte.

Ich kam immer wieder zurück nach Rom. Meine damalige Freundin und ich mieteten uns eine Dachwohnung, gegenüber sang ein Römer mit schallender Stimme Opernarien, es war wunderbar.

Später war ich ganz alleine in der Stadt. Ich wanderte über die sieben Hügel, auf der Suche nach mir selber. Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt saß eine Familie aus Oberösterreich neben mir im Zug. Der Vater deutete aus dem Fenster und sagte mit großer Geste: „Da seht ihr, Rom liegt in der Po-Ebene.“

Ähnlich wie Rom liebe ich Portugal. Es ist ein wunderschönes Land mit großartigen Menschen. Die Portugiesen sind freundlich, aber nicht aufdringlich. Und sie können unfassbar gut kochen. Die Portugiesen machen aus allem Eintopf, und es schmeckt einfach wunderbar. Sie nehmen Fisch und Fleisch und Wurst und Kartoffeln und Zwiebeln, und hauen alles in einen Topf, und warten, was passiert.

Sie sehen schon, mir fehlt das Reisen. Wie Ihnen vermutlich auch. Nach dem Krieg werden wir wieder reisen, ich verspreche es Ihnen. Nach Rom oder Portugal oder Gänserndorf.

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