Reisen Sie nicht! Verstecken Sie sich zu zehnt im Wohnzimmer!

Es wäre ein guter Moment, den Nikolomann zu besuchen, denkt sich Axel N. Halbhuber, aber der Zug nach North Pole stockt.
Axel Halbhuber

Axel Halbhuber

Der faktische Wohnort des Heiligen Nikolos oder des profanen Weihnachtsmanns ist in etwa so logisch wie manche der Coronavermeidungsstrategien in der westlichen Welt, aber lassen wir dieses Thema mal kurz beiseite. Wie sehr der Mann mit der Bischofs- mütze und jener mit der roten Bommelhaube längst zur Personalunion verschmolzen sind, kann man hier nachlesen, jedenfalls hat dieser dickbäuchig-hagere blasshäutig-rotbäckige und doch türkischstämmige Wichtelbischof viele Wohnsitze, vom Städtchen North Pole in Alaska bis ins finnische Rovaniemi, fast alle liegen am Polarkreis (nur Myra nicht) und es wäre eine fantastische Reiseidee, sie alle abzufahren.

Aber wir dürfen nicht verreisen, weil Virus.

Bei der Regierungspressekonferenz diese Woche, und damit zurück zum Topthema, wurde neuerlich das Märchen bemüht, wonach Reiserückkehrer das quasi schon ausgerottete Virus nach Österreich reimportiert hätten. Nun ja, solange das Contact Tracing klappte, lag der Anteil an Infektionen durch Rückkehr bei unter zehn Prozent. (Seit es keines mehr gibt, darf man eh alles behaupten, solange man dazusagt: Wir wissen nicht, woher die Ansteckungen kommen, daher wissen wir, dass sie von XX kommen – einfach einsetzen, was man gerade zusperren will). Auch die Tatsache, dass die Infektionen erst wieder Mitte/Ende Oktober anstiegen, wie der Gesundheitsminister bei dieser Verlautbarung sagte, sprechen eher gegen den Ansteckungstreiber Sommerurlaub.

Es weiß eh jeder, dass C. in Familie und Freundes- kreisen weitergegeben wird. Und da ist, meine sehr geehrten Damen und Herren, nur logisch, dass wir jetzt nicht auf Urlaub fahren, und wir wissen, meine sehr geehrten Damen und Herren, das ist schmerzhaft für uns alle, wo wir Menschen mit jener Distanz begegnen würden, die man zu Fremden hält. Und daher, sehr geehrte Damen und Herren, müssen wir noch einmal alle zusammenhalten und bleiben stattdessen alle daheim und feiern im kleinen Wohnzimmer zu zehnt Weihnachten und Silvester.

axel.halbhuber@kurier.at

Kommentare