Schmach im Schwimmbad und Solidaritätsunfälle
Kürzlich ist mir der weltdümmste Sportunfall passiert. Ich habe mir beim Schwimmen die kleine Zehe gebrochen. Also nicht beim Schwimmen selbst, sondern beim Verlassen des Schwimmbeckens. Ich bin nämlich mit der kleinen Zehe an der Leiter hängengeblieben. Es kennt wohl fast jeder diesen Schmerz. Darauf lässt auch eine kurze Google-Recherche schließen. Im Internet finden sich zuhauf Einträge à la „Wofür gibt es die kleine Zehe? Um im Dunklen Möbelstücke zu finden.“
Zum physischen Schmerz kam in meinem Fall dann auch die Peinlichkeit hinzu. Es ist das eine, im eigenen Schlafzimmer, in der Sicherheit der eigenen vier Wände und in der Dunkelheit, herumzuhüpfen, wenn man sich dort am Bettpfosten gestoßen hat – das andere ist, sich unwürdig, natürlich in Badekleidung, vor lauter fremden Menschen am helllichten Tag in der Schwimmhalle vor Schmerz zu gebärden. Es waren noch dazu viele zugegen – da bekommt der Ausdruck „brechend voll“ gleich eine andere Bedeutung.
Es gibt den Mythos, dass die Periode bei besten Freundinnen synchronisiert und gleichzeitig stattfindet. Die Weiterentwicklung des Ganzen ist ein gemeinsamer Zehenbruch – man kann das auch Solidaritätsunfälle nennen. „Wenn du meinst, bei dir wäre es blöd gelaufen, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll“, schrieb nämlich wenige Tage nach meiner Schmach im Schwimmbad Freundin I.
Auch sie habe sich die Zehe gebrochen. Zwar bei sich in der Wohnung, die Situation selbst sei aber auch nicht alltäglich gewesen: Sie hat mit einem kleinen weißen Stofftier namens Taubi schaugekämpft, um ihre Tochter zu belustigen. Taubi dürfte nicht leicht unterzukriegen gewesen sein.
Der Fuß von I. landete jedenfalls an der Decke (der Kampf trug sich im Hochbett zu) und die Zehe ging gebrochen als eindeutiger Verlierer hervor. Das einzig Gute daran: Auch wenn unsere Zehen zerbrechen, unsere Freundschaft tut das nicht.
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