Owezahn

Zum Tag der Arbeit: Über das Konzept der „interessierten Selbstgefährdung“
Barbara Beer

Barbara Beer

Ungeachtet dessen, dass man uns ständig erzählt, wir sollen mehr arbeiten: Ihre Ohrwaschl-Schreiberin kennt persönlich kaum Leute, die zum, wie man auf Wienerisch sagt, Owezahn neigen. Zum Faulenzen, Prokrastinieren oder gleich gar nix Hackeln. Im Gegenteil. Meist heißt es ein bissl was geht immer, nämlich ein bissl mehr Arbeit. Und das in manchmal durchaus selbstausbeuterischer Manier. Krank in die Arbeit kommen, am Schreibtisch essen, am Wochenende „gschwind“ was arbeiten. Arbeitsmediziner beschreiben das mit dem Konzept der „interessierten Selbstgefährdung“. Das tritt ein, wenn man sich selbst dabei zusieht, wie das persönliche Arbeitshandeln die eigene Gesundheit gefährdet – aus einem Interesse am beruflichen Erfolg heraus.

Am heutigen „Tag der Arbeit“ könnte man gerne der Ursprungsforderung dieses Tages, der Einführung eines Acht-Stunden-Tages, gedenken. Und wer heute frei hat, darf ruhig ein bisserl owezahn.