"Wer den Krieg herbeisehnt, möge diesen bei sich daheim haben"

"Wir befinden uns im Kriegszustand." Dieser Satz schreit uns inzwischen tagtäglich von Titelseiten an, jagt uns Angst ein. Den Kriegszustand rufen gefühlt alle aus: Politiker (jo, na eh), Ökonomen, Klima- und Naturschützer, Soziologen und Philosophen, Feministinnen, Sportler, ja sogar Auto- bzw. Radfahrer. Jede/r will - gerechtfertigt oder nicht - in einem Krieg stecken.
Das führt dazu, dass dieser schreckliche Begriff trendet. "Wer den Krieg herbeisehnt, möge diesen bei sich daheim haben", pflegte meine Oma, die selbst zwei Kriege erleben musste, zu sagen. Ein weises Balkan-Sprichwort, das man dort bekanntlich leider nicht so ernst nimmt.
Gen A bis Z
Einen Krieg, den ich mir keinesfalls einreden lassen will, der aber stark im gesellschaftlichen Diskurs steht, ist der zwischen den Generationen: Boomer vs. Gen Z vs. Alpha vs. Millennials vs. Slacker ... Wer, bitte, kann bei all diesen Bezeichnungen noch den Überblick bewahren?!
Und es ist immer dieselbe Leier: Die einen fordern, die anderen sollen gefälligst so viel hackeln, wie sie selbst es getan haben, die anderen verlangen hingegen mehr Verständnis für ihren Wunsch nach mehr Work-Life-Balance. Während die einen ihr Auto nicht aufgeben wollen, machen sich die anderen Sorgen um den Planeten, den sie im Gegensatz zu den anderen noch lange bewohnen wollen, etc.
Paradox
Auffallend ist aber, dass sich viele "Konflikte" um einen Gegenstand drehen: das Handy. Da lautet der Vorwurf der Eltern etwa, ihre Kinder könnten heutzutage nicht mehr ohne leben. Deswegen müssten sie ihnen welche kaufen - um es ihnen anschließend an den Kopf zu werfen. Paradox, oder? Ebenso wie die ständigen Erinnerungen daran, dass früher alles besser gewesen und man ohne Smartphones & Co. zu besseren Menschen herangewachsen sei.
Was man dabei sehr gerne außer Acht lässt: Die Teenager von heute führen die endlos vielen Kriege auf dieser Welt nicht. Höchstens jene daheim.
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