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Angela Merkels Fußstapfen scheinen riesengroß zu sein. Woran liegt es, dass niemand an die scheinbar unscheinbare Frau herankommt?
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Einen großen politischen Fußabdruck hinterlassen nicht immer die Männer mit den langen Füßen. In Deutschland etwa ist zur Zeit niemand in Sicht, der oder die auch nur annähernd in Angela Merkels Fußstapfen treten könnte. Die Union liegt in Umfragen derzeit bei zwei Drittel ihrer Stimmen von 2017.

Aber woran liegt es, dass niemand an diese scheinbar unscheinbare Frau herankommt? Möglicherweise genau an ihrem unspektakulären Auftreten. Daran, dass sie sich konsequent weigert, sich selbst zu inszenieren; dass sie sich nie öffentlich bedauert, wenn ihr Unrecht geschieht; dass sie sich unumwunden entschuldigt, wenn ihr Fehler unterlaufen; dass ihre sachlich-freundlichen „Chatprotokolle“ in 15 Jahren nie den geringsten Zweifel an ihrer Integrität aufkommen haben lassen.

Auch jetzt, im langen Abgang, ist sie nie vollmundig und antwortet auf die Frage, ob sie ruhigen Gewissens abtrete, nur: „Ich finde, dass ich meinen Beitrag geleistet habe.“ Das klingt genauso unspektakulär, wie sie ihre SMS nie mit Emojis, sondern stets mit „lg am“ beendet: „Liebe Grüße, Angela Merkel“.

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