Leben als Zweitexistenz

Es soll übrigens tatsächlich Menschen geben, die einfach so sind, wie sie sind. Ohne Inszenierung in den sozialen Medien.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Es gibt einen nicht  unwitzigen neuen Trend in den sozialen Medien: Den Zweit-Account auf Instagram, auf dem man sich (fast) so zeigt, wie man wirklich ist. Denn auf Instagram stehen alle unter Druck, sich in möglichst perfekten Posen zu inszenieren, was ziemlich anstrengend sein kann. Der Zweit-Account – nur für ausgewählte Freunde – hilft dabei, nicht völlig den Überblick über das eigene Leben zu verlieren. Dort kann man zu sich selbst ehrlich sein.

Es soll übrigens, irgendwo in der freien Wildbahn, tatsächlich noch Menschen geben, die einfach so sind, wie sie eben sind. Im echten Leben, ganz ohne Inszenierung in sozialen Medien. Die echte Dinge tun, echtes Essen verzehren, ganz normal auf Urlaub fahren, Freundschaften pflegen – und das alles, ohne sich und anderen durch ständiges Selbstfotografieren Beweise ihrer Existenz zu liefern. Es soll solche Menschen geben, aber es hat schon lange niemand mehr einen gesehen.

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