Kralicek geht essen: Ein Loblied auf die Ölsardine

Wir leben in inflationären Zeiten. Der Falter hat unlängst getestet, was man um einen Euro überhaupt noch zum Essen kaufen kann. Ergebnis: fast nichts.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Bis vor ein paar Jahren hat man bei McDonald’s für einen Euro immerhin noch einen Hamburger gekriegt, aber die Zeiten sind vorbei. Sogar eine Semmel oder ein Salzstangerl kosten heute meistens mehr. Ich fand die Idee originell, begab mich selbst auf die Suche und wurde fündig: Eine Dose Ölsardinen gibt’s in manchen Supermärkten schon für weniger als einen Euro!

Zugegeben: Das ist natürlich die absolute Basisversion – mit Haut und Gräten, weder bio noch ethisch korrekt gefischt. Aber es hat mich daran erinnert, was für eine großartige Sache so eine Dose Sardinen eigentlich ist. Das weiße Fleisch ist so mürbe, dass es sich wie ein Aufstrich auf das Toastbrot drücken lässt. Im Öl ist das Aroma von Süden und Salzwasser sowie das Flair von Meer konserviert. Und das Ablaufdatum einer solchen Dose kann wahrscheinlich problemlos um ein paar Jahrzehnte überschritten werden (Angabe ohne Gewähr).

Es gibt ja sogar Jahrgangssardinen, die wie guter Rotwein vor dem Genuss ein paar Jahre liegen gelassen werden. Das ist dann allerdings nicht mehr ganz so billig. Es muss aber auch nicht die 89-Cent-Billigversion sein. Wer etwas mehr – sagen wir: drei oder vier Euro – in eine Dose Sardinen investiert, bekommt dafür eine erstklassige, auch ökologisch saubere Mahlzeit. Und hat weniger dafür ausgegeben als für eine Melange oder ein kleines Bier in seinem Stammlokal.

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