Kralicek geht essen: Als der Urlaub an der Raststätte begann

Als die Autos noch Chrom trugen und das Autofahren überhaupt noch mehr Glanz hatte, machten auch die Autobahnraststätten noch mehr her als heute.
Wolfgang Kralicek

Wolfgang Kralicek

Früher waren das schicke, moderne Bauten, wo die Passagiere ebenso professionell abgefertigt wurden wie die Automobile.

Der Aufenthalt an der Raststätte war wichtiger Bestandteil des Reisegefühls, er vermittelte eine Vorahnung auf all das Neue und Fremde, das man in den bevorstehenden Wochen erleben würde. Ja, man kann sagen: Früher begann der Urlaub an der Autobahnraststätte. Okay, vielleicht romantisiere ich das. Meine Erinnerungen an die Raststätten der 70er-Jahre könnten davon beeinflusst sein, dass ich damals ein Kind war. Trotzdem finde ich, dass unsere Autobahnraststätten ruhig etwas mondäner sein könnten. Es hat sich da so ein biederer Hellholzrustikalbarock durchgesetzt, der das Gegenteil von großer weiter Welt ausstrahlt.

Oft kommt es einem so vor, als wäre man versehentlich in ein Wellnesshotel mit Salatbuffet geraten. Statt Aufbruchsstimmung überkommt einen das seltsame Gefühl, nicht vom Fleck gekommen zu sein. Nein, Kinder, wir sind noch nicht da! Und hört sofort auf, mit der Rosenberger-Krone Frisbee zu spielen!!

Autobahnraststätten sind mehr als Restaurants mit besonders großem Parkplatz. Es sind magische Orte, an denen Menschen zusammentreffen, die schon viel Straße hinter sich oder noch viel vor sich haben. Sie sind nicht gekommen, um zu bleiben, sie sind „on the road“.

Die Raststätten sollten deshalb cooler und weniger heimelig sein. In diesem Sinne: Gute Reise!

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