Johannas Fest: Labsal für Foodies und Cineasten

Reihum laden wir Paare ein zum Genuss der besten Filme rund um das Thema Essen & Trinken samt anschließendem Menü.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Vergangenen Sonntag war ich nochmals am Wasser Abschied nehmen vom Sommer bei Ilse und Georg in Kritzendorf. Was uns verbindet: eine jahrzehntelange Freundschaft, inspirative Gespräche, das gemütliche Beisammensein mit ihren drei Kindern und Freude an Festen. Es ist eine Wahlverwandtschaft, die bei jedem Treffen auch zur Mahlverwandtschaft wird.

Weil jetzt wieder der lange Winter vor der Türe steht, in dem laut unüberhörbaren Kassandrarufen die Raumtemperaturen wenig Wohliges versprechen, haben wir beschlossen, eine neue Institution ins Leben zu rufen: „Watch & Schmatz“, so der kurze und bündige Arbeitstitel.

Das Konzept: Reihum laden wir vier sowie zwei weitere Paare ein zum Genuss der besten Filme rund um das Thema Essen & Trinken samt anschließendem Menü, das an den jeweils gesehenen Streifen angelehnt ist.

Die Idee dazu kam mir, als ich zufällig auf Arte auf den ebenso großartigen wie berührend romantischen Film „Master Cheng in Pohjanjoki“ stieß. Die Handlung: Erschöpft erreichen der chinesische Koch Cheng und sein Sohn Niu Niu das abgelegene Dorf Pohjanjoki in Lappland. Meister Cheng ist Profi-Koch und verleiht – nachdem er die Position der finnischen Wirtin Sirkka hinter dem Herd übernommen hat – der mickrigen Imbiss-Bude Flügel. Sie wird in Mika Kaurismäkis Culture-Clash-Komödie (2019) zum Destination-Restaurant sowohl der lokalen Bevölkerung als auch der in der Umgebung arbeitenden Chinesen. Spätestens wenn Witwer Cheng seine Fischsuppe mit Heilkraft serviert, läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Fazit: Gutes Essen stärkt Körper und Seele, Liebe und Solidarität überwinden alle kulturellen Grenzen.

Wärme für Leib und Seele

Ein weiterer Fixstarter auf unserem Winterfahrplan ist die japanische Komödie „Tampopo“ aus dem Jahr 1985. Hauptthema des Filmes ist die Zubereitung und Wertschätzung der japanischen Nudelsuppe „Ramen“. Tampopo ist durchzogen von Nebenhandlungen, deren Grundthemen immer das Essen, Koch- und Tischkultur und die Liebe sind.

Heiter geht es auch in „Tafelspitz“ des Regisseurs Xaver Schwarzenberger aus dem Jahr 1994 zu. Lilli ist eine talentierte Wiener Köchin, die als Au-pair-Mädchen zu einer amerikanischen Familie nach Berlin geht. Der Chef ihres neuen Arbeitgebers wirbt sie ab und lässt sie von seinem Butler William nach New York bringen. In New York lernt Lilli einen attraktiven Mann und seinen Hund kennen, ohne zu ahnen, dass es sich bei diesem Mann um ihren Chef handelt. Auch mit dem Butler verbindet sie völlig Überraschendes.

In der Filmkomödie „Madame Mallory und der Duft von Curry“ aus dem Jahr 2014 führte Lasse Hallström Regie, in der weiblichen Hauptrolle glänzt Helen Mirren. Der Originaltitel des Films, bedeutet „Die 30-Meter-Reise“ und weist auf den Abstand zweier kulturell unterschiedlich geführter Restaurants hin, der im Laufe der Geschichte von den Protagonisten überwunden wird.

Alle Schleckermäulchen erwartet ein süßer Abschluss: die Romanze „Chocolat“. In dem Märchen für Erwachsene kocht die Tochter einer mexikanischen Nomadin ein ganzes französisches Dorf ein.

Im Übrigen empfehle ich „Watch & Schmatz“ allen zur Nachahmung, die ausreichend Sitzplätze haben, gerne essen und kochen und gute Gespräche mit Freunden genießen.

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