Johannas Fest: Innovative Feldversuche

Anfang April fand sich beim Schlosswirt Andreas Plappert in Waidhofen an der Ybbs ein, was in der Umgebung Rang und Namen hat.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Demnächst blühen sie wieder, die Obst- und Birnenbäume des Mostviertels und schweben dann wie weiße Wattebäusche über den sattgrünen Streuobstwiesen des Ybbstals. Im Bestreben, der Kulinarik der Region eine neue Identität zu geben, veranstalten die Tourismus-Verantwortlichen des Mostviertels seit 2019 regelmäßig Feldversuche. Als Ideenpool und Produktschmiede haben die Initiatoren ihre Veranstaltungsreihe positioniert. Mut und Neugierde sollten die wichtigsten Zutaten sein, mit denen die vertraute Komfortzone verlassen und gewagte Experimente zu kulinarischen Genuss-Innovationen geköchelt werden.

Anfang April dieses Jahres fand sich beim Schlosswirt Andreas Plappert in Waidhofen an der Ybbs ein, was in der Umgebung Rang und Namen hat: Die Produzenten edler Produkte, wie etwa Mostbaron Toni Distelberger, der mit einer seiner neuesten Kreationen von „NON-Essig“ einen alles andere als langweiligen alkoholfreien Aperitif-Cocktail mixt, oder seine Kooperationspartnerin Karin Maleninsky, die unter anderem aus klassischem Most innovative Obstperlweine kreiert.

Die Gastronomen Theresia Palmetzhofer (Neuhofen an der Ybbs), Sonja und Hubert Kalteis (Kirchberg an der Pielach), Silvia Aigner und Stefan Hueber (St. Georgen a. d. Leys) sowie Erich Mayrhofer, Patron des Gasthofs „Bärenwirt“ in Petzenkirchen, zauberten diesmal gemeinsam mit einem guten Dutzend freiwilliger Helfer in Andi Plapperts Wirtshaus-Küche neue Interpretationen klassischer Gerichte aus regionalem Gemüse, Obst, Fisch, Lamm und Kalb.

Neben den Gaumengenüssen gab es auch „Food for Thought“: Die rund 40 Teilnehmer des Thinktanks machten sich unter der Moderation der mehrfachen Buchautorin und Expertin für Bio-Landbau und regionale Wertschöpfung Andrea Heistinger Gedanken über alles, was uns außer den derzeit in den täglichen Schreckensnachrichten dominanten Themen bewegen muss: Die Zukunft unserer Ernährung, die Abkehr von umweltschädlichem Konsumverhalten (Stichwort Fleisch) und wie das Bewusstsein für die Verantwortung des Einzelnen ohne Lust- und Genuss-Verlust zu schärfen sei; des Einzelnen wohlgemerkt, denn nur vom Endkonsumenten könne grundlegender Wandel in Richtung verantwortlichem Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten ausgehen, so der Tenor der Feldversuchsteilnehmer.

Runde Höhenflüge

Wer es bis Ende dieses Monats nicht zur Apfel- und Birnbaumblüte nach Niederösterreich schafft, hat in der Bundeshauptstadt Gelegenheit, die Spezialitäten dieser Region zu genießen.

Am 25. und 26. April geht’s nämlich in Wien zu runden Höhenflügen: Da versammelt sich die kulinarische Kompetenz des Mostviertels in der Donaumetropole und kredenzt im und um das Wiener Riesenrad ein sechsgängiges Menü inklusive Getränkebegleitung um 199 Euro. So wird beispielsweise mit Eichenholz von der Fassbinderei Stockinger und Latschen vom Ötscher gekocht und mit Malz der Destillerie Farthofer experimentiert. Mike Nährers „Raw Wine“ aus den vergessenen Weingärten bekommt seinen Auftritt, ebenso das Bier der Kleinbrauerei Herziger aus Waidhofen an der Ybbs. Der erste Gang wird übrigens in den Gondeln des Riesenrads serviert, der Rest soll eine Überraschung werden. Mehrwert zum Nährwert bieten die Gespräche mit den Virtuosen der Gaumengenuss-Kreateure im zwanglosen Ambiente. Nähere Infos unter: feldversuche.at

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