Johannas Fest: Geld sparen, Genuss steigern

In unseren Wohlstandsgesellschaften ist Essen von der Nahrungsaufnahme zum Genusserlebnis avanciert...
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

... das einstige Überlebensmittel zum Erlebnismittel und die Kulturtechnik der Speisenzubereitung von der Routinehandlung zum kreativen Prozess.

Wenn es um die Ernährung geht, wollen immer mehr Menschen, die die Wahl haben, genau wissen, woher die Produkte stammen, die auf dem eigenen Teller landen. Im Idealfall kommen Obst und Gemüse frisch geerntet aus dem eigenen Garten. Dieses bringt nicht nur maximale Frische und Abwechslung auf die Teller, sondern leistet auch einen hohen Beitrag für die Umwelt und die eigene Gesundheit: Die Lebensmittel haben keine tagelangen Transportwege zurückgelegt, wurden nicht in den Kühlregalen von Supermärkten gelagert und sind in der Regel auch ungespritzt.

Wer weder Garten noch Terrasse oder Balkon vor seiner Türe hat, kann sich mittlerweile in vielen Städten auf nahe liegenden Feldern ein Hochbeet mieten oder sich in Anrainerinitiativen an einem Nachbarschaftsgarten beteiligen. Das Interesse an diesen Möglichkeiten wächst stetig. Schließlich erweitert das gemeinschaftliche Gärtnern den Blick über den eigenen Tellerrand und schafft überdies Community.

Zu einem regelrechten Trend hat sich auch das sogenannte Gourmet Gardening entwickelt. Der Anbau von im Supermarkt nicht angebotenen, alten Sorten und Raritäten bringt kulinarische Vielfalt auf den Tisch und ist somit ein Befreiungsschlag vom industriellen Einheitsgeschmack.

Ganz abgesehen davon, dass die Ernte des Eigenanbaus für höhere Gaumenfreuden sorgt, als die im Handel erworbenen Lebensmittel, trägt die Investition schon vor deren Verzehr eine weitere Rendite: die Vorfreude auf ebendiesen beim Beobachten der heranwachsenden selbst ausgesäten Pflänzchen. Bei gutem Erfolg lässt sich mit dem Eigenanbau von Obst und Gemüse nicht nur der Genuss steigern, sondern auch noch Geld sparen.

Essbare Pracht

Vom Selbstversorger- zum Vorzeigeobjekt wird der essbare Garten mittels „Food Scaping“: Darunter versteht man die dekorative Anordnung von Obst- und Gemüsesorten, Kräutern und essbaren Blumen. Melisse, Salbei, Pfefferminze, Thymian, Basilikum und Rosmarin zum Beispiel geben nicht nur den Gerichten raffinierte Würze, sondern verströmen davor auch noch betörende Düfte. Der Farben- und Formenvielfalt der Natur sind ohnehin kaum Grenzen gesetzt und bei geschickter Anordnung werden Nutzbeete zugleich zum Augenschmaus.

Essen ist Teil unserer Kultur und einer kreativen Freizeitbeschäftigung. Im Vordergrund stehen Freude und Genuss. Für viele Menschen bedeuten die essbaren Schätze aus dem eigenen Garten hohe Lebensmittelqualität.

Auch in Ernährungsfragen gilt es, im Rahmen unserer Möglichkeiten selbst die Regie zu übernehmen und Mahlzeiten bewusst zu gestalten. Nicht nur die Entscheidung, was wir zu uns nehmen, sondern auch wie, spielt eine entscheidende Rolle.

Sich Zeit für Zubereitung und den Verzehr von Speisen zu nehmen, ist eine ebenso wichtige Zutat, wie die Lebensmittel, aus denen wir sie zubereiten. Wer den Tisch auch nur für sich selbst hübsch deckt, steigert nicht nur das eigene Wohlgefühl, sondern leistet auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Esskultur.

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