Sportuhren können anstrengend sein. Vor allem, wenn sie dauernd sprechen
Es gibt im Grunde drei Typen von (mehr oder weniger) passionierten Läuferinnen und Läufern. Gruppe 1 hüpft in Gewand und Schuhe, geht vor die Tür – und trabt los.
Gruppe 2 sucht nach dem passenden Funktionsshirt und der perfekten Laufhose, schnappt sich Paar drei aus dem Fundus der vier Laufschuhpaare, geht vor die Tür, schaltet die Sportuhr ein – und trabt los.
Dann gibt es noch Gruppe 3: Sie folgt den Regeln der Gruppe 2 – hat aber eine sprechende Laufuhr am Handgelenk.
Die Kolumnistin reiht sich in Gruppe 2 ein und läuft damit eigentlich ganz gut. Zuweilen kommen aber Trainingsläufe mit dem Ehemann zustande, ein typischer Verfechter der Gruppe 3.
Hinter dem intelligenten Begleiter
Da trabt es sich dann eine Zeit lang nebeneinander einmütig die Mur entlang, bis plötzlich eine Stimme verkündet: "Sie sind 1,2 Kilometer hinter Ihrem intelligenten Begleiter . . . " Die Laufuhr des Ehemannes nebenan spricht mit weiblicher Stimme und meldet sich nach jedem absolvierten Kilometer laut mit Pulsfrequenz, Distanz und dem Rückstand zum Durchschnitt der vergangenen zehn Läufe. Weil sie schnell rechnen kann, bezeichnet sie sich wohl auch gleich selbst als intelligent.
Immerhin, dank der Uhr hört man uns, wenn wir um eine Ecke biegen.
Atme mit mir!
Die Laufuhr der Kolumnistin spricht dagegen nur mit der App am Handy und das zum Glück stumm. Sie schickt auch keine Nachrichten während des Trainings wie jene von Freundin H., die nach einer anspruchsvollen und erstmals bewältigten Route an der Boulderwand zugegeben etwas verausgabt war: "Der Puls ist ungewöhnlich hoch“, textete die Uhr und machte mit Piepton aufmerksam, dass sie etwas zu sagen hat. "Bau Stress ab und atme mit mir.“
Reden ist Silber, Schweigen aber Gold: Wenn es um Sportuhren geht, war nie ein Sprichwort treffender.
Kommentare