Es steppt der Weihnachtsbär

"ÜberLeben": Ja zur Kitschhölle!
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wir haben schon vor zwei Wochen den Weihnachtsbären aus dem Kellerabteil geholt. Der Weihnachtsbär ist ein Bär aus Plastik, der, wenn  man sein Kabel ansteckt, hell leuchtet. Er schaut dann ungefähr so aus wie ein Eisbärbaby, das Atommüll gefressen hat.

Wie der Weihnachtsbär in meine Wohnung kam, darüber gibt es verschiedene Legenden. Die eine besagt, dass eine betrunkene Fee auf dem Heimweg vom Punschstand am Hyrtlplatz den Bären vor unserer Wohnungstür verloren hat, worauf er bei uns um politisches Asyl ansuchte. Die andere behauptet, dass meine Ex-Freundin den Bären in einer Kitsch-Handlung entdeckt und zwecks Erheiterung der Kinder und Ärgerung meiner Person  käuflich erstanden habe. Wie es auch war, der Bär gehört seitdem zum fixen Inventar der Wohnung, ohne den Bären gibt es kein Weihnachten.

Normalerweise kommt der Bär ungefähr Mitte Dezember zum Einsatz. Heuer haben wir aber beschlossen, dass es nicht früh genug Weihnachten werden kann. Andere bauen im Lockdown die Skyline von New York aus Bananenbrotteig und Klopapier nach, wir haben die Wohnung in eine Weihnachtskitschhölle verwandelt. Ich zähle neun Leuchtgirlanden, zwei Leuchtsterne, diverses Glitzerzeugs und einen Bären. Außerdem gibt es noch die beiden Christbäume, die die Kinder in der Volksschule gebastelt haben, und den Weihnachtselch, den meine Freundin nicht auf dem Weihnachtsbaum dulden will, und den sie deshalb mitten im Wohnzimmer aufhängt.

Apropos nicht dulden: Ich habe bereits eine Spotify-Playlist „Weihnachten“ erstellt, und ich bin schon neugierig, was meine Freundin sagt, wenn sie bemerkt, dass auch das grauenhafte Weihnachtsalbum von Andreas Gabalier drauf ist.

So geht unter Scherzen, Lachen und Schabernack das Jahr zu Ende. Wie wusste schon mein Schuldirektor? Jetzt ist Zeit für Frohsinn und Heiterkeit.

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