Eigenverantwortung: Die Nasen baumeln

Man muss eigenständiges Denken trainieren, sonst verlernt man es.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

„Das klappt nicht.“ So urteilt das wandelnde österreichische Verfassungsrecht Ludwig Adamovich im KURIER-Interview über die Idee der Corona-Eigenverantwortung.

Das Wort „Eigenverantwortung“ ist derzeit  ein sicherer Griff, falls man Lust verspürt, sich den Hohn seiner Mitmenschen einzuhandeln – denn jeder hat schon jemanden im Billa gesehen, der die Nase dümmlich über die Maske baumeln ließ.

Das Komplizierte an der Eigenverantwortung ist ja: Man muss sie üben, sonst verlernt man sie.  Derzeit wird sie uns systematisch abtrainiert: Von Kindheit an bringt man Menschen bei, nicht selbst zu denken, sondern zu folgen. Im Gymnasium, das Ihr Autor besuchte, hielt man die Schüler für zu blöd, unfallfrei Stiegen zu steigen, weswegen eine Einbahnregelung im Stiegenhaus eingeführt wurde. So wächst man in eine Welt der Vorschriften, der Verbotsschilder und der Warndurchsagen (in der U-Bahn ist ein Spalt!) hinein.

Wer selber denkt, macht sich verdächtig. Das Ergebnis sieht man jetzt: Die Nasen baumeln.

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