Dünn- und Dickhäuter

Zugeben, dass einem Vieles nahe geht. Gewiss, eine Gratwanderung. Aber man kann ja eh nicht anders.
Barbara Beer

Barbara Beer

Darf man angesichts der Weltlage über Kleinigkeiten jammern? Zum Beispiel über Leserbriefschreiber, die inhaltliche Kritik mit persönlicher Beleidigung verwechseln? Und darf man das in diese Kolumne schreiben? Zugeben, dass einem so etwas immer noch nahe geht? Eine grenzwertige Sache, diese Jammerei. Überhaupt an dieser Stelle. Vielleicht sollte man sich einfach ein dickeres Fell zulegen. Nicht alles an sich heranlassen. Der Freund, bei dem man sich ausweint, warnt allerdings davor. Unbedingt dünnhäutig bleiben, sagt er. Damit man auch das Schöne noch sieht. Selbst, wenn man einen gewissen Preis dafür zu zahlen hat.
Gut, wird gemacht. Weil man ja gar nicht anders kann. Man wird sich weiterhin sehr kränken und sehr freuen, oft knapp hintereinander, manchmal sogar alles auf einmal. Lachen, tanzen, singen und rearn. Aber vielleicht, sagt der gute Freund außerdem, sich dabei selbst nicht ganz so ernst nehmen.

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