Die letzten Deppen

Wer heutzutage noch zu Fuß geht, hat kein Leiberl. Zu Fuß gehen, schauen, die Gegend genießen, das gehört zur Welt von Gestern.
Barbara Beer

Barbara Beer

In der Pandemie war es kurz gefragt, das stille Flanieren, die Freude an Himmel, Luft und Vogelgezwitscher. Vorbei. Jetzt sind Fußgänger wieder die letzten Deppen. Auf der Straße die Autos, am Gehsteig auch (schräg parkende SUV). Außerdem rasende Roller sowie Baustellen, die einen jäh auf die Straße jagen. (Derzeit etwa an der Kreuzung Hietzinger Hauptstraße – Rohrbacherstraße.)

Fußgängeranliegen sind politisch nicht wichtig. Weder in der Stadt noch auf dem Land. Zu Fuß gehen ist außerdem out. Die Regierung arbeitet gerade an einer „österreichweiten Mountainbike-Strategie“, in Niederösterreich etwa frohlockt man über den Wienerwald als „Mountainbike-Eldorado“. Zu Fuß gehen, schauen, die Gegend genießen, das gehört zur Welt von Gestern. Den paar Dutzend Leuten, die das noch interessiert, bleibt immerhin der Lainzer Tiergarten. Wir Flaneure sind dort unter uns. Gemeinsam mit ein paar Wildschweinen.