Das alte Haus ist tot

Wieder ein altes Haus weniger. Wer weiß, was dort demnächst für ein gesichtsloser Kasten steht.
Barbara Beer

Barbara Beer

Seit Jahren hat man es sterben sehen, jetzt ist es endgültig weg. Das Jahrhundertwendehaus in der Rohrbacherstraße in Ober Sankt Veit ist Jahrzehnte leer gestanden. Nur die kleine schwarze Katze von nebenan ist dort herumgeschlichen. Langsam ist das Haus verfallen. Der Eigentümer hat sich nicht drum gekümmert. Wer das Haus gekannt hat, hat trotzdem nicht glauben können, dass niemand es retten wird. Weil die Fassade bis zuletzt intakt wirkte, weil es hier hergehörte, weil es den Dorfcharakter des Grätzels unterstrich. Aber leider dürfen Gründerzeithäuser abgerissen werden, wenn die Sanierung teurer als ein Neubau kommt. Man beobachtet das in ganz Wien – von Leopoldau über Kagran bis Ober Sankt Veit. Niemand kümmert sich um die alten Häuser, man lässt sie (absichtlich?) vergammeln und stellt an ihrer statt gesichtslose Quader mit dicht gedrängten Wohnungen hin. Die werden dann sündteuer verkauft. Verlierer ist das Stadtbild. Wie lange schaut man da noch zu?