Bodyblog: Stress mit dem Stresstracker

Bodyblog: Stress mit dem Stresstracker
Als ich herausfinden wollte, wie entspannt ich bin – und mich immer schlechter fühlte.
Laila Docekal

Laila Docekal

Ich hab heute schon wieder so einen Stress“, sage ich schnell einmal. Der iStressChecker (ca. 80€) soll messen, wie sehr ich wirklich unter Druck bin, aber auch, wie gut ich mich entspannen kann. Eigentlich funktioniert das trotz meines hektischen Alltags ganz gut – dachte ich jedenfalls.

Mithilfe eines Ohrclips misst das Gerät 2:30 Minuten lang meinen Herzschlag und meine Herzratenvariabilität (den Abstand zwischen den Herzschlägen) und errechnet daraus meinen Relax-Index. Vor der Messung beantworte ich in der dazugehörigen App am Handy ein paar Fragen dazu, wie gut ich geschlafen habe, ob ich mich gut ernährt oder viel bewegt habe – die Antworten wirken sich nicht auf das Ergebnis aus, füllt man die Fragen aber jeden Tag aus, werden die Entwicklungen in der Übersicht grafisch dargestellt. Daraus können wie beim Börsenkurs Trends abgelesen werden.

Meine ersten Messungen bestätigen, was ich gefühlt habe: Ich bin urlaubsreif. Von 10 möglichen Relax-Punkten habe ich 0,5. Während ich die Tage bis zum Urlaub zähle, rutscht der Index weiter auf 0,2 ab. Panik! Bin ich schon so ausgebrannt?!

Bodyblog: Stress mit dem Stresstracker

Die morgendliche Messung macht mich immer nervöser. Aber ich kann auch direkt nach einer Aktivität messen und finde heraus: Nach dem Sport habe ich deutlich bessere Werte. Die Angst vor den täglich immer schlechteren Ergebnissen beunruhigt mich so sehr, dass ich es im Urlaub gar nicht wissen will. Nicht, dass mich der StressChecker im Urlaub stresst!

Als ich erholt zurückkomme, bin ich aber sicher, das Ergebnis kann nur gut sein... weit gefehlt, mein Relax-Index ist gerade einmal auf 0,8 gestiegen. Dabei habe ich gefühlsmäßig mindestens eine 8 verdient! Plötzlich fühle ich mich wieder ganz schlecht.

Schluss damit, das Gerät geht zurück. Ich weiß selbst am besten, wann ich gestresst bin – und wann nicht.

Fazit:

Für Neurotiker, Masochisten und alle, die sich selbst gerne einreden, wie schlecht es ihnen geht. Wer auf sein Gefühl und seinen Körper hört, braucht kein Gerät, das einem sagt, wie gestresst man ist.

laila.daneshmandi@kurier.at

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