Wiener Volkshochschulen: 100 Leih-Laptops + Internet für Kurse
Home-Schooling und Distance-Learning in den diversen Lockdowns haben immerhin dazu geführt, dass für Schulen Lösungen für Laptops für jene gesorgt wird, deren Familien nicht über das nötige Geld verfügen. „Vergessen“ wurde – wie generell (dazu später) – auf die Erwachsenenbildung.
Die Wiener Volkshochschulen haben an einer Lösung getüftelt und stellten diese am Donnerstag in einer (Online-)Pressekonferenz im Dachgeschoß der Urania vor: Ab dem kommenden Semester stehen – mindestens – 100 Laptops mit schnellem, mobilem Internet für Kursteilnehmer_innen, die das brauchen, zur Verfügung. Leihgebühr 20 Euro pro Monat. Für wen auch das zu viel ist, gibt es Zuschüsse aus einem eigenen Fonds.
Nachholen von Bildungsabschlüssen
Zielgruppe sind vor allem jene, die einen Schulabschluss nachholen wollen – sei es Pflichtschule oder Berufsreifeprüfung und Studienberechtigung, so Herbert Schweiger, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen. Wenn es mehr Laptops dafür brauche, würden die VHS auch dafür sorgen. Die Geräte wurden angekauft – und werden von einem sozial-ökonomischen Betriebe, dem Demontage- und Recycling-Zentrum, nach jeder Rückgabe neu aufgesetzt. Wer selber über einen Laptop oder Computer verfügt, aber keine brauchbare, kostengünstige Internet-Verbindung hat, kann auch nur dieses mobile W-LAN-Gerät (150 Mbit/Sekunde) samt Sim-Karte erhalten.
Die Corona-Pandemie ließ in der Folge die Arbeitslosenzahlen extrem ansteigen. Gerade deswegen sind vermehrt Bildungsabschlüsse gefragt, so Christian Deutsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener VHS. Im Vorjahr gab es im Übrigen bei den Vorbereitungskursen für Berufsreife- und Studienberechtigungsprüfungen mit 7555 Teilnahmen eine große Steigerung gegenüber 2019 (6.675 Teilnahmen).
Das kostengünstige Internet-Angebot wurde mit A1 geschnürt. Für den Mobilfunk-Anbieter begründete deren CCO Enterprise, Martin Resel die Kooperation so: „Gerade das Krisenjahr 2020 hat deutlich gemacht, wie sehr die Digitalisierung unsere Bildung, die Gestaltung des Unterrichts und auch das Lernen selbst verändert hat. Laptops, Tablets und Lernplattformen gehören heute sowohl in Schulen, als auch in Bildungseinrichtungen für Erwachsene zum Lernalltag. Daher freuen wir uns besonders, gemeinsam mit den Wiener Volkshochschulen eine Lösung gefunden zu haben, mit der auch Menschen mit geringem Einkommen über die mobilen Netze von A1 am digitalen Unterreicht teilhaben können.“
"Nur" Veranstaltungen
Übrigens, um auf die angesprochene Benachteiligung der Erwachsenenbildung zurückzukommen: „Unsere Kurse gelten noch immer als Veranstaltung und sind damit von der Corona-Krise und den Maßnahmen extrem betroffen“, so Schweiger am Rande der Pressekonferenz zum KURIER. „Ich verstehe nicht, weshalb Kurse der allgemeinen Erwachsenenbildung nicht gleichwertig und gleichberechtigt behandelt werden wie andere Bildungsangebote wie Schulen. Wir haben zwar sehr gut auf digital und online umgestellt, aber gemeinsames Lernen bei dem auch soziales Lernen stattfindet, können sie nicht ersetzen.“
Kostenlose Lernhilfe
Wobei die Wiener Volkshochschulen auch für Jugendliche kostenlose Lernhilfe anbieten. „Im vorigen Semester standen bis zu 1.500 Lernhilfekurse für insgesamt 15.000 Schüler_innen online zur Verfügung“, so Mediensprecherin Nadja Pospisil auf die entsprechende KiKu-Anfrage.
Die Wiener Volkshochschulen...
... gibt es seit 130 Jahren. Aktuell verfügen sie über 33 Standorte und 11 spezialisierte Einrichtungen. Jedes Jahr besuchen rund 170.000 Menschen ein Angebot der VHS. Zielsetzung: Bildung für alle möglich zu machen und Bildungsangebote bereitzustellen, die Menschen darin unterstützen, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern. Als Partnerin der Stadt Wien trägt die VHS mit ihren leistbaren Angeboten dazu bei, einen offenen Zugang zu Bildungsprozessen, Qualifizierung aber auch zu Information, Beratung und Orientierung zu bieten.
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