Vom Verschwinden und Suchen (nach) einer Frau

Eva Lucia Grieser, Therese Affolter, Birgit Stöger, Anne Kultbatzki in „Frau verschwindet (Versionen)“.
Vier Frauen fantasieren und philosophieren in "Frau verschwindet" (Versionen) über eine abwesende Frau – oder sich selber – im Theater Kosmos.

Eine große blaue Stufenpyramide. Das heißt wir sehen drei Seiten davon. 15 Stufen, alle hart, nur die oberste, die große flache Ebene scheint weich. Aus ihr schauen weibliche Körperteile raus. Aber sind die echt. Oder handelt es sich um Puppen? Ganz hinten die Metallbögen einer Leiter wie aus einem Schwimmbecken.

Die Körper beginnen sich zu bewegen. Tatsächlich verharren während des Einlasses und noch einige Minuten danach drei Schauspielerinnen in diesen starren, teils verrenkten Positionen. Sie werden lebendig und beginnen – ja was? Gespräche über eine Abwesende. Oder eine, die nie da war?

Wer ist/war die frau, die hier wohnt und jetzt nicht mehr da ist. Die Tür war offen, neugierig/wissbegierig sind die drei reingekommen. Spinnen eine Theorie nach der anderen – sie könnte Opfer eines Verbrechens geworden sein. Oder selbst ein Verbrechen begangen haben. Oder einfach aus ihrer Alltagsroutine ausgebrochen und abgehauen sein.

Eine Frau schaut aus einem Fenster und präsentiert ihre weißen Turnschuhe.

Hat sie Kinder? Rabenmutter oder Glucke. Oder ach, die eine behauptet ja, sie hätte nur Rinder gesagt, nicht Kinder.

Eine vierte Frau, die sozusagen aus dem Fenster gegenüber schaut, gesellt sich zum Trio. Jede hat seltsame, offenbar aus verknoteten Strümpfen geformte, flexible Gebilde (Kostüm: Theresa Gregor) an sich wie zusätzliche Körperteile oder Fortsetzungen solcher. Bei einer scheint das Strumpfteil ein Alter Ego oder ein zweites ich zu sein.

Sätze, Wortfetzen, Abhandlungen – teils skurril, teils zusammenhanglos, teils recht witzig (geschrieben von Julia Haenni) – unterhalten 5/4 Stunden lang und kreisen rund um das Verschwinden/Verdrängt werden von Frauen aus (öffentlichen) Räumen. Raumgreifend, die Stufen der Pyramide (Bühne: Mirjam Stängl im Yves-Klein-Blau - I.K.B.) rauf und runter erobernd, nehmen sich die vier Schauspielerinnen - Therese Affolter, Eva Lucia Grieser, Anne Kulbatzki, Birgit Stöger (Regie: Kathrin Herm, Musik: Imre Lichtenberger Bozoki) – ihren Raum. „Es könnte aber auch anders sein“ – ist ein Zitat, das mehrmals fällt und immer wieder die eine oder andere eben erörterte These komplett in Frage stellt.

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Zwei Frauen mit geflochtenen Zöpfen schauen aus blauen Kisten heraus.

Eva Lucia Grieser, Anne Kulbatzki

Zwei Performerinnen in Kostümen auf einer Bühne.

Anne Kulbatzki, Eva Lucia Grieser

Zwei Frauen in Kostümen stehen auf einer Bühne.

Birgit Stöger, Anne Kulbatzki

Eva Lucia Grieser, Therese Affolter, Birgit Stöger, Anne Kultbatzki in „Frau verschwindet (Versionen)“.

Eva Lucia Grieser, Therese Affolter, Birgit Stöger, Anne Kultbatzki

Eine Frau in einem transparenten Mantel steigt eine blaue Treppe hinauf.

Birgit Stöger

Eine Frau mit Brille schaut aus einem blauen Kasten heraus.

Birgit Stöger

Eine Sängerin mit Kopfbedeckung und extravagantem Kleid singt in ein Mikrofon.

Therese Affolter

Eine Frau schaut aus einem Fenster und präsentiert ihre weißen Turnschuhe.

Therese Affolter

Drei Frauen in Kostümen sitzen auf einer blauen Bühne.

Anne Kulbatzki, Birgit Stöger, Eva Lucia Grieser

Eine Frau mit beigefarbenem Kopftuch und Zöpfen schaut überrascht und zeigt mit dem Finger nach oben.

Anne Kulbatzki

Eine Sängerin mit Tänzerinnen auf einer Bühne in rotem Licht.

Eva Lucia Grieser, Therese Affolter, Birgit Stöger, Anne Kulbatzki Bühne: Mirjam Stängl

Eine Frau in beiger Kleidung zielt mit einem Akkuschrauber auf ein blaues Schaufensterpuppen-Torso.

Eva Lucia Grieser

Eine Frau in einem aufwendigen Kostüm posiert mit einer blauen Schaufensterpuppe.

Vier Darstellerinnen in beigen Kostümen sitzen auf einer blauen Treppe.

Eine Frau in einem ungewöhnlichen Kostüm steht auf einer Treppe.

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