72 Tage Frauen-Gratis-Arbeit: "Na hallo, wir haben 2020!"

Performance von Eva Puchner und Susanne Preissl vor der „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.
Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten: Aktion rund um einen Container in der Meidlinger Hauptstraße (Wien). 65 Fotos, ein Video.

Auch wenn neben einigem Rot viel Rosa rund um den Container in der Meidlinger Hauptstraße (Ecke Bonygasse) zu sehen ist, findet hier keine Spielweise für Barbie & Co statt. Eher das Gegenteil: „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“ steht auf dem Transparent über dem Container. Im Container hängen Porträts von Vorkämpferinnen für Gleichberechtigung statt. Neben historischen Figuren ist die jüngste Malala Yousafzai, die erste Jugendliche, die Nobelpreisträgerin wurde. Und schon Jahre davor Symbol für das Recht auf Bildung, das vielen Mädchen weltweit verwehrt wird, ist.

Davor performen hin und wieder die beiden Initiatorinnen, die Künstlerinnen Susanne Preissl und Eva Puchner. In die beschwingte, mitunter von Musik unterlegte jeweils kurze Show bauen sie im Dialog Fakten ein, beispielsweise, dass Frauen noch immer im Durchschnitt um ein Fünftel weniger verdienen als Männer – und rechnen das um auf 72 Tage Gratis-Arbeit. Da ist die unbezahlte Arbeit noch gar nicht dabei. Die Aktion fokussiert diesmal eben auf Arbeit – mit der Forderung „eine faire Zukunft für alle“, unterstützt von der Arbeiterkammer.

Sie hatten schon anlässlich des Volksbegehrens 2.0 als „Die Brutpfleger*innen“ Container-Aktionen – damals am Karlsplatz – organisiert.

Eine Frau tanzt vor einem roten Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Eine Frau spricht auf einer Kundgebung zum Thema „Gleichberechtigtes Arbeiten“.

Zwei Frauen führen eine Performance mit einer Umfrage zum Zeitaufwand für Arbeit, Familie und Freizeit auf.

Zwei Frauen stehen vor einem Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Drei Frauen sitzen und hocken auf einem Platz vor einer Oberbank-Filiale.

Zwei Frauen stehen vor einem Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Auf einer Straße findet eine Performance zum Thema Gleichberechtigung statt.

Zwei Frauen stehen auf pinkfarbenen Kisten vor einem Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Auf einem Platz tanzen zwei Frauen vor einem Stand für „gleichberechtigtes Arbeiten“.

Auf einer Straße findet eine Veranstaltung zum Thema Gleichberechtigung statt.

Performance von Eva Puchner und Susanne Preissl vor der „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Eine Installation zum Thema Arbeitszeit und Gleichberechtigung in einer Fußgängerzone.

Eine Frau sitzt in einem Liegestuhl, während andere an einer Straßenumfrage teilnehmen.

Eine Frau wirft einen Ball in ein Spielgerät, während eine andere in einem Liegestuhl sitzt. Eine Gruppe junger Frauen steht daneben.

Zwei Frauen performen vor einem roten Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Zwei Frauen sitzen vor einem roten Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Zwei Frauen stehen auf pinkfarbenen Kisten vor einem Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Zwei Frauen vor einem roten Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Zwei Frauen sitzen in Liegestühlen vor einem roten Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Eine Frau in rosa Kleidung spricht mit einer anderen Frau vor einem Stand zum Thema Arbeitszeit.

Drei Frauen sitzen vor einem Ladenlokal mit pinkfarbenen Getränkekisten und einem Megafon.

Bei einer der Stationen davor kann per roter, grüner und gelber - normale Ampelfarben ;) – an einer Umfrage teilgenommen werden. Erhoben wird, wo Frauen ihre Zeit verbringen: bezahlte Arbeit/Kinder, Pflege, Haushalt/Zeit nur für mich. Vor jeder der drei Bereiche stehen drei Säulen für die Abstimmungsbälle – zu viel/zu wenig/genau richtig.

Für „Zeit nur für mich“ stehen Liegestühle mit dieser Aufschrift rund um den Container. In einer Kabine mit Vorhang sind Interviews zu hören, die die Initiatorinnen mit Frauen in Berufen geführt haben, die gerade in der Corona-Zeit als „systemerhaltend“ bezeichnet wurden/werden. In acht der elf dort aufgelisteten Berufe – vom Supermarkt bis zur Krankenpflege – arbeiten (weit) mehr als 50 % Frauen, viele davon mit Migrationsgeschichte. Außer Applaus am Anfang hat sich an miesen Arbeitsbedingungen und Bezahlung aber nichts geändert.

Ein roter Container mit Bannern, die für Gleichberechtigung und Arbeitszeitverkürzung werben.

Zwei Frauen posieren vor einer Tafel mit Fragen zur Gleichstellung in Österreich.

Eine Tafel zeigt die kurze Geschichte der Arbeitszeit in Deutschland.

Zwei Frauen stehen vor einer Tafel mit Fragen zur Gleichberechtigung in Österreich.

Zwei Frauen stehen vor einer Tafel mit Fragen zu Vorlieben und Geschlechtergleichstellung.

Eine Installation zum Thema Arbeitszeit und Gleichberechtigung mit Behältern für farbige Kugeln.

Ein Mädchen befüllt Röhren mit farbigen Kugeln im Rahmen einer Umfrage zum Thema Zeitverteilung von Frauen.

Eine Frau steht vor einem Stand, der sich für gleichberechtigtes Arbeiten einsetzt.

Eine Installation mit Containern und Bannern zum Thema Arbeitszeit und Gleichberechtigung auf einem öffentlichen Platz.

Eine Frau steht vor einem roten Container mit Informationen zur Gleichberechtigung und einem Liegestuhl mit der Aufschrift „Zeit nur für mich“.

Informationen zur Gleichstellung in verschiedenen Sprachen sind ausgestellt.

Eine Kabine mit der Aufschrift „Eingang“ und einem roten Vorhang.

Auf einer schwarzen Fläche sind Wörter wie „Altenpflege“ und „Reinigungskraft“ angebracht.

Auf einer schwarzen Oberfläche sind die Wörter „Empfehlung“, „Lehrerin“, „Beratungskraft“ und „Kinderbetreuung“ angebracht.

Ein roter Container mit der Aufschrift „Immer arbeiten Frauen“ steht auf einem Platz.

Eine Frau in einem pinkfarbenen Overall steht auf einer Straße vor einer Lautsprecheranlage.

Eine Frau in pinkem Overall steht vor einem BIPA-Geschäft in der Meidlinger Hauptstraße.

Zwei Frauen stehen vor einem Container mit der Aufschrift „Zentrale für gleichberechtigtes Arbeiten“.

Eine Frau sitzt auf einer pinkfarbenen Couch in einer Fußgängerzone.

Der Container, die Installationen darum herum und die Performances – mit Gastkünstlerinnen am Abend und Kinderprogramm am Nachmittag führen natürlich – gewollt – zu vielen Diskussionen mit Vorbeikommenden. Von heftiger Ablehnung bis Zustimmung, immer wieder auch Überraschung über die Fakten reicht die Palette der Reaktionen.

Während manche sich gar nicht angesprochen fühlen, bleiben während des KiKu-Lokalaugenscheins drei Jugendliche der nahen Mittelschule Singrienergasse sehr interessiert stehen, zücken ihre Handys, fotografieren und filmen. Sabahat und Dilara erzählen, „dass wir in der Schule auch über diese Themen diskutiert haben. Naja, einige Jungs haben gemeint, Frauen gehören in die Küche. Wir Mädchen haben da nur gesagt: Na hallo, was ist los? Wir haben 2020!“

Gleichberechtigung komme für sie gleich nach bzw. sogar gleich auf mit dem Thema Rassismus. „Alle Menschen sind doch gleich, egal welche Farbe, Religion oder ob Frau oder Mann…“, so die beiden. Dem stimmt auch ihre nicht genannt werden wollende Freundin zu.

Vier Frauen halten goldene Schriftzüge mit den Worten „empfindlich“, „kümmert sich“ und „fordert mehr“.

Drei Frauen stehen vor einem Stand mit der Aufschrift „Eingang“ in der Meidlinger Hauptstraße.

Drei junge Frauen stehen vor einem Stand zum Thema Arbeitszeit und Gleichberechtigung.

Auf einem Platz stehen Menschen und ein rotes Tretauto vor Geschäften.

Eine junge Frau wirft eine grüne Kugel in einen Behälter bei einer Umfrage zum Zeitmanagement.

Frauen nehmen an einer Umfrage teil, bei der es um die Zeitverteilung zwischen Arbeit, Familie und Freizeit geht.

Vier Frauen halten goldene Schriftzüge mit den Worten „Empfindlich“, „Ich“, „Kümmere“ und „Fördert mehr“.

Eine belebte Fußgängerzone mit Geschäften und Passanten in einer Stadt.

Ein Mädchen steht mit einem Schild mit der Aufschrift „Fordert mehr“ auf einer belebten Straße.

Zwei junge Frauen machen ein Selfie vor einem Stand mit der Aufschrift „Heulsuse herzlich“.

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