Kindergärten: Zu wenig Personal, Kinder können dann zu kurz kommen

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24. Jänner ist Tag der Elementarbildung. Aktionen und Informationen, Umfrage der Kärntner Berufsgruppe der Fachkräfte im Kindergarten.

Immerhin werden Kindergarten, die Kinder dort, aber auch ihre Pädagoginnen und Pädagogen schön langsam – und dieser Tage massiv – zum Thema. Mindestens die Hälfte der Kinder ständig da, in so manchen Kindergärten sogar bis zu neun von zehn Kindern. Keine Masken und kein Abstand möglich – aus wohlüberlegten pädagogischen Gründen. Keine Einrichtung der Betreuung für Kinder systemrelevanter berufstätiger Eltern, sondern eben die erste Bildungseinrichtung, elementare Pädagogik.

Dass praktisch alle politischen Player_innen dieser Tage etwas zu diesen Themen sagten bzw. Aktionen setzten, wie die Gewerkschaft am Freitag vor dem Bildungsministerium, geht auf die Initiative Raphaela Kellers zurück, die mit der Gründung des „Österreichischen Berufsverbandes der Kindergarten- und Hortpädagog_innen“ (ÖDKH) am 24. Jänner den Tag der Elementarpädagogik ins Leben gerufen hat. Mit dem vierten TdEB ging der ÖDKH im Netzwerk elementare Bildung Österreich NEBÖ auf.

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Mit Klebeändern über dem Mund symbolisierten am Freitag  Beschäftigte aus Kindergärten und Horten bei einer Aktion der Gewerkschaft Younion vor dem Bildungsministerium, dass sie und ihre Anliegen zu wenig bis nciht gehört werden.

In den vergangenen Monaten, immerhin fast ein Jahr seit Pandemie und Beginn des ersten Lockdown waren weder Kinder noch ihre Pädagog_innen Thema gewesen.

Wien testet jetzt immerhin flächendeckend alle Bediensteten, die das wollen, in den Kindergärten. Und überlegt, ob auch die Kinder vielleicht mit dem leichten „Nasenbohr“-Test, den die Schülerinnen und Schüler bekommen, wöchentlich auf Corona getestet werden könnten – wie ein Sprecher des Gesundheitsstadtrates dem Kinder-KURIER anvertraute.

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Die Kärntner Berufsgruppe hatte im Dezember eine Umfrage in den Kinderbildungs- und –betreuungseinrichtungen durchgeführt. 290 Fachkräfte aus dem elementarpädagogischen Berich, darunter 78 Leitungen hatten teilgenommen. Gefragt waren u.a. die Einschätzungen der Personalsituation, Stress und Ansteckungsrisiko.

„Auch im Normalbetrieb (kann) der gesetzlich vorgeschriebene Betreuungsschlüssel nur in 50 % der Betriebe durchgehend eingehalten werden… (steht) also ausreichend Personal für die anwesenden Kinder zur Verfügung“, ist eines der Ergebnisse.

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Mehr als zwei Drittel der pädagogischen Fachkräfte arbeitet auch unbezahlt in der Freizeit – einige der Grafiken sind hier in diesen Text eingestreut.

Als Auswirkungen der Personalknappheit führt die Erhebung der Kärntner Berufsgruppe an, dass sich „ein Viertel der Teilnehmer*innen als gestresst“ erlebt. „Die Hälfte beschreibt sich als erschöpft und das, obwohl nur 38 % der Teilnehmer*innen eine Vollzeitanstellung haben.“

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Das geht sowohl zu Lasten der Pädagog_innen und natürlich spüren das wiederum die Kinder. „Besonders erschreckend ist, dass nur jede*r Zehnte die Möglichkeit sieht, unter den aktuellen Bedingungen angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können.“

Was Kindergärten alles bräuchten, dass dieses erschreckende Verhältnis zumindest umgekehrt wäre - davon findet sich so manches im Plkakat oben: Mehr Pädagog_innen, einen Anteil am BruttoInlandspordukt von 1 %, kleinere Gruppen - beim vorjährigen Tag der Elementarpädagogik lautete ein auch auf T-Shirts gedruckter Slogan: "7 Kinder sind genug!" - als 14 Kinder und zwei Pädagog_innen pro Gruppe.

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Tag der Elementarbildung

Am 24. Jänner ist der Tag der Elementarbildung (TdEb). In diesem Jahr steht dieser Aktionstag, der an die Gründung des Österreichischen Berufsverbandes der Kindergarten- und Hortpädagog_innen erinnert (der heuer im Netzwerk elementare Bildung Österreich aufgegangen ist) erinnert, unter dem Motto „Spezielle Zeiten erfordern spezielle Maßnahmen“

"Die derzeitige Situation erfordert besonderen Ideenreichtum und Kraft, denn der TdEb 2021 findet dieses Jahr hauptsächlich online statt", so die Initaitorin dieser Aktion, Raphaele Keller.

Und so soll's gehen, ist ihre Anregung an die sehr kreativen Kolleg_innen des Berufsstandes der Kindergarten- und Hortpädagog_innen, als Beispiele für zeitgemäße „Aktionen“, die dann digital veröffentlicht werden, führt sie an:

Poster, Wandzeitungen, Plakate…

Fantasiereisen, Bildgeschichten, Zeichnungen, Comix,…

Kurzvideos, Fotos, Scans, Sprachaufzeichnungen, GIFs…

Einsendungen an

tagderelementarbildung@oedkh.at

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