Amélie (16): Ganz allein unterm Mistelzweig und kein Geld mehr…

Jugendliche mit Weihnachtsmütze, Schneemann-Figur und Adventkranz
Amélie Persché (16) im Kinder-KURIER-Interview über ihren eben veröffentlichten ersten Song „Christmas Time Again“.

Ein ganz und gar nicht fröhliches „ho – ho“. Eher ein Mix aus traurig und genervt mit einem Schuss Nachdenklichkeit und einer Prise Sehnsucht. Das ist „Christmas Time Again“ – Wieder Weihnachtszeit mit einem unausgesprochenen „schon“ davor. (Arrangement und Produktion: Georg O. Luksch)

Allein unter dem Mistelzweig und kein Geld mehr auf der Bank – auch das (auf Englisch) Zeilen des Songs, den die damals 15-jährige Amélie Persché nach dem vorjährigen Weihnachtsfest geschrieben und komponiert hatte. Verstreut über mehrere Monate hat die nunmehr 16-jährige Musikgymnasiastin, die Bratsche und Klavier spielt und singt, den Song in einem Studio aufgenommen. Nach mehrmaligem Herumfeilen – „ich bin eine Perfektionistin und finde immer noch etwas, das verbessert gehört“ – ist der Song seit wenigen Tagen auf iTunes und Spotify zum Downlaod bereit, auf YouTube gibt’s eine kostenlose Lyric-Video-Version.

Kinder-KURIER: Wirklich so ganz allein und kein Geld?
Amélie Persché: Naja, ein bisschen überspitzt hab ich das schon formuliert.

KiKu: Was war der Ausgangspunkt, wie kam’s zu diesem Song?
Amélie Persché: Es war vorige Weihnachten. Als Kind war das Fest immer so toll, ich war glücklich, dass die ganze Familie da war. Im Vorjahr war’s dann irgendwie anders. Ich hab nicht mehr diese Freude, dieses Gemeinschaftsgefühl empfunden, als Jugendliche mich nicht mehr ganz dazugehörig gefühlt. Und schon in der Zeit davor, der ganze Stress, Geschenke zu kaufen und gleichzeitig mit dem Taschengeld auszukommen.

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Die junge Künstlerin in recht genervter Pose

KiKu: Und dann hatten Sie die Idee, daraus einen Song zu machen? Und wie, was war zuerst da, der Text oder die Melodie?
Amélie Persché: Bei mir muss immer zuerst ein Thema da sein, das war’s. Dann suche ich am Klavier Akkorde, die dazu, zu der Stimmung, zu dem Gefühl passen und gut klingen. Dann erst kommt der Text.

KiKu: In einem durch?
Amélie Persché: ich schreib meistens am Anfang die erste Strophe mit der ich festlege, worum’s genau geht und den Refrain. Dann lass ich’s ein paar Tage liegen, bevor ich weiter und fertig schreibe.

KiKu: Das war dann bald nach Weihnachten oder erst jetzt vor dem neuen Fest?
Amélie Persché: Musik und Text hab ich so im Jänner und Februar geschrieben.

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Amélie Persché doch lächelnd beim Entzünden der ersten Adventkerze

KiKu: Also vor der Pandemie, vor dem ersten Lockdown?
Amélie Persché: Ja, es ist eher ein Zufall, dass es von der Stimmung her heuer leider so perfekt passt, wo sich viele alleine und nicht dazugehörig fühlen und Weihnachten auf die allerengsten Verwandten beschränkt sein wird.

Corona und die diversen Einschränkungen haben dann auch bewirkt, dass der Song gar nicht gleich nach der Fertigstellung aufgenommen werden konnte. „In den Sommerferien haben wir mit den Aufnahmen begonnen und jetzt erst vor kurzem fertiggestellt“, fährt die jungen Musikerin und Sängerin fort. Übrigens malt und schauspielt sie auch – siehe einen anderen Bericht über ihre Rollen in einer Version vom „Kleinen Prinzen“ – Link am Ende.

Diese langen Zeitspannen dazwischen waren „einerseits mühsam, gleichzeitig haben sie wieder gepasst, weil sich manches zum Besseren entwickelt hat – beispielsweise mein Englisch oder auch der Gesang. Durchs immer und immer wieder Üben, konnte ich den Song dann schon sehr gut.“

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Song-Cover

KiKu: Andere Frage – wie war Home-Schooling und Distance-Learning für Sie?
Amélie Persché: Ich merke sehr, dass mir die sozialen Kontakte fehlen – im Sinne von Gleichaltrigen. Insofern ist Corona gut, weil man da draufkommt, wie wichtig Freundschaften sind – etwas, das man vielleicht davor gar nicht so wertgeschätzt hat.

Und Distance-Learning bedeutet auch, sehr viel mehr an Verantwortung fürs Lernen übernehmen. Das zu lernen war auch gut.

KiKu: Aber gerade Musik, Instrumente im Distance-Learning stell ich mir schwer vor.
Amélie Persché: Musiktheorie und Akkorde lassen sich leicht lernen. Bratsche und Klavier über MS-Teams ist schon im Einzelunterreicht sehr kompliziert. Orchester geht gar nicht. Das hatten wir dann im Frühjahr nach dem ersten Lockdown und im Herbst, aber jetzt schon seit einem Monat wieder nicht. Das gemeinsame Spielen vermisse ich sehr.

KiKu: Mit welchen Gefühlen denken Sie an das kommende Weihnachtsfest?
Amélie Persché: Heuer wird es natürlich nur im engsten Kreis der Familie sein. Wenn viele Leute – wie sonst immer – kommen, ist das schon ganz schön anstrengend.

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Links zum Song
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