Was "Pudding-Veganismus" mit Knochenermüdung zu tun hat

Mangelnde Kalzium- und Vitamin-D-Aufnahme kann das Risiko von Ermüdungsbrüchen deutlich erhöhen.
Orthopäde warnt vor veganer Ernährung, die hauptsächlich aus Süßem und Softdrinks besteht. Ausreichende Kalziumquellen sind wichtig.

Der Orthopäde Ronald Dorotka erinnert sich an drei Jugendliche in seiner Ordination. Sie hatten Schmerzen und Schwellungen im Bereich des Oberschenkels, Schienbeins und des Mittelfußknochens: „Es handelte sich um Knochenermüdung. MRT-Aufnahmen zeigten Flüssigkeitsansammlungen in den Knochen – eine Stressreaktion.“ Diese werde auch durch Kalzium- und Vitamin-D-Mangel ausgelöst. Unbehandelt könne ein Ermüdungsbruch die Folge sein.

Alle drei waren sportlich aktive Veganer. Allerdings: „Sie haben zwar Fleisch, Fisch, Milch- und Milchprodukte von ihrem Speiseplan gestrichen, aber zu wenig darauf geachtet, trotzdem ausreichend Kalzium und Vitamin D zuzuführen.“

Dorotka kritisiert als Präsident des Berufsverbandes der Österreichischen Fachärzte für Orthopädie nicht die vegane Ernährungsweise an sich: „Wer sich richtig vegan ernährt, muss sich um seine Knochengesundheit keine Gedanken machen.“ Aber eine einseitige vegane Ernährung mit vielen Süßspeisen und gesüßten Getränken (Softdrinks) sei problematisch – „denn dann ist das Risiko eines Mangels an Kalzium und Vitamin D sehr groß“. Und eine solche Ernährungsweise war bei den Jugendlichen der Fall.

Dorotka verweist auf eine Meta-Studie, für die Daten von 20 früheren Studien mit insgesamt 37.000 Teilnehmern ausgewertet wurden. „Da zeigte sich, dass bei Veganern das Risiko eines Ermüdungsbruches um ein Drittel höher ist als bei Allesessern.“ Allerdings wurde die Art der veganen Ernährung nicht untersucht.

Veganer sollten kalziumreiche Mineralwässer trinken sowie Nüsse, Samen, viel grünes Gemüse (z. B. Brokkoli, Blattspinat) und generell mit Kalzium angereicherte Lebensmittel wie z. B. Sojadrinks konsumieren: „Dann sollte es keine Probleme mit der Knochengesundheit geben.“ Auch ausreichend Bewegung sei für das Knochenwachstum notwendig.

Rasche Diagnose

Der Orthopäde betont, dass man bei Jugendlichen Beschwerden und Schwellungen, für die es keine Erklärung wie eine Verletzung gibt, nicht einfach auf „Wachstumsschmerzen“ zurückführen darf: „Dann besteht nämlich die Gefahr, dass sie lange undiagnostiziert bleiben.“

Den drei Jugendlichen hat Dorotka vier bis sechs Wochen Belastungsreduktion, vorübergehend Vitamin-D-Tropfen und kalziumreiche Ernährung verordnet: „Kalzium- und Vitamin-D-Präparate nach dem Gießkannenprinzip für jeden Veganer sind aber nicht notwendig. „Bei abwechslungsreicher Lebensmittelzusammenstellung sollten auch Veganer keine Probleme haben.“E. Mauritz

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