Verunsicherte Patienten: Parkinson-Arznei ist nicht lieferbar
Rund 20.000 Österreicher leiden an der neurologischen Erkrankung Parkinson, das Präparat Madopar gilt derzeit als „Gold-Standard“ in der Behandlung und wird von bis zu drei Viertel der Betroffenen verwendet. Es greift in den gestörten Stoffwechsel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn ein und verringert die Parkinson-Symptome.
Selbsthilfegruppen: Vermehrt Anfragen
Derzeit gibt es einen Lieferengpass des Medikaments, was viele Patienten beunruhigt. „Wir erhalten vermehrt Anfragen“, sagt Michael Grim von der Parkinson-Selbsthilfegruppe Wien. Viele wissen nun nicht, wie sie den Lieferengpass ihrer wichtigen Dauermedikation überbrücken sollen.
„Es handelt sich um ein versorgungsrelevantes, sehr wichtiges Medikament“, betont Jochen Schuler, Experte für Medikamente bei der Ärztekammer. „Es wäre eine Katastrophe, wenn es ein Patient nicht bekommt.“
Stabiler Verbrauch kam durcheinander
Beim Hersteller Roche ist man sich des Ernstes der Lage bewusst. „Die Wiederherstellung der Lieferfähigkeit hat für uns höchste Priorität.“ Auslöser seien Lieferengpässe von Parkinson-Präparaten anderer Firmen in ganz Europa gewesen, viele zusätzliche Patienten stiegen auf Madopar um. Das habe den „seit Jahren stabilen Verbrauch“ unerwartet erhöht.
Derartige Engpässe sind die Folge eines globalisierten Pharma-Marktes. „Leider passieren solche Engpässe zunehmend“, sagt Christoph Baumgärtl,Arznei-Experte im Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG).
Auf andere Rezepturen umsteigen
In den Apotheken empfiehlt man Betroffenen, mit ihrem Arzt wegen Alternativen Rücksprache zu halten. „Auch wenn für die Patienten eine Umstellung mühsam ist: In anderen Rezepturen, etwa Kapseln oder in flüssiger Form, ist das Medikament in ausreichender Menge vorhanden“, betont man bei der Apothekerkammer.
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