Transplantationen: Österreich liegt im Spitzenfeld

Chirurgen im OP
In Europa auf Platz vier. Trotzdem sterben Menschen auf der Warteliste.

Österreich liegt bei Transplantationen im Spitzenfeld – fachlich, aber auch zahlenmäßig: Laut dem jüngsten österreichischen Transplantationsbericht führt Spanien mit 113,3 Transplantationen pro Million Einwohner, gefolgt von Belgien (94,5), Frankreich (94,0) und Österreich (90,0). Damit liegt Österreich bei einem Vergleich von 23 Staaten (22 europäische und die Türkei) an vierter Stelle.

Eurotransplant ist die Vermittlungsorganisation von Organen für Transplantationen für seine Mitgliedsländer Österreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Ungarn, Slowenien und Kroatien.

Die Vergabe von Nieren, Herzen, Lungen und Lebern erfolgt mit Hilfe eines Computerprogramms. Ein Kriterium dabei ist die Dringlichkeit, ein anderes der zu erwartende Erfolg der Transplantation. Auch das nationale Verhältnis von Spendern und Empfängern spielt eine Rolle – es wird auf eine gerechte Verteilung der Organe geachtet.

Bei Eurotransplant wird betont, dass es keinen „Promifaktor“ und auch keinen Kauf von Organen gebe. Die Vergabe im Rahmen von Eurotransplant könne jederzeit nachvollzogen werden.

Tod auf der Warteliste

Trotz der hohen Transplantationsrate in Österreich sterben aber auch Menschen auf der Warteliste. Im Zeitraum 2013 bis 2018 waren es bei der Leber 9 Prozent, beim Herz 8 Prozent, der Lunge 6, Niere 4 und Bauchspeicheldrüse 1 Prozent der wartenden Patienten, zeigt der österreichische Transplant-Jahresbericht 2018.

Die Wartedauer auf eine Niere betrug im Zeitraum 2013 bis 2018 ab der ersten Dialyse bis zur Transplantation 38 Monate, ab der Aufnahme auf die Warteliste 17,2 Monate. Die Wartezeit auf eine Leber lag bei 1,7, auf ein Herz bei 3,5 und auf eine Lunge bei 4,2 Monaten. Auf eine Bauchspeicheldrüse wartete man 6,2 Monate.

„Es sterben immer noch Menschen, die nicht die Chance auf eine Organtransplantation erhalten, obwohl sie in den Organwartelisten eingetragen sind“, heißt es in dem Bericht: „Das Potenzial postmortaler (verstorbener, Anm.) Organspender ist vermutlich höher als der derzeitige Ausschöpfungsgrad.“ 2018 wurden 349 verstorbene Personen als potenzielle Organspender gemeldet, 2017 waren es 373.

Spender erkennen

Deshalb gibt es große Bemühungen, Krankenhäuser darin zu schulen und zu unterstützen, potenzielle Organspender zu erkennen, zu melden und intensivmedizinisch zu betreuen, bis ein Entnahmeteam eintrifft.

Und neue Technologien sollen die Zahl der Organe, die nach der Entnahme tatsächlich auch verwendet werden können, erhöhen: Etwa dadurch, dass sie – anstatt sie nur in einer Eisbox zu lagern – vor der Implantation durchgespült werden. Dies geschieht entweder mit einer kalten, mit Sauerstoff angereicherten Lösung oder bei Körpertemperatur mit Blut aus Blutkonserven bzw. (das ist noch im Forschungsstadium) mit Blutersatzprodukten.

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