Kryptosporidiose-Erreger: Experten warnen von Ansteckung im Pool

Symbolbild
Laut der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde stecken sich immer mehr Menschen mit dem Durchfallerreger an.

Mit einem neuen Bericht trüben die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) bei der Bevölkerung derzeit den Badespaß.

Darin warnt die Bundesbehörde vor Erregern der Kryptosporidiose (Cryptosporidium hominis und Cryptosporidium parvum). Diese werden unter anderem über Poolwasser übertragen und verursachen beim Menschen nach einer Ansteckung mitunter schweren wässrigen Durchfall.

Steigende Infektionszahlen

Den CDC zufolge wurden im vergangenen Jahrzehnt wachsende Infektionszahlen verzeichnet. Demnach stieg die Anzahl der Infektionen zwischen 2009 und 2017 jährlich um rund 13 Prozent.

Gefahr für immungeschwächte Personen

Menschen können an Kryptosporidiose erkranken, wenn sie kontaminierten menschlichen oder tierischen Fäkalien ausgesetzt sind. Neben Durchfall sind Symptome wie Übelkeit, leichtes Fieber, Schwindel und Bauchkrämpfe charakteristisch.

Infolge kann es zu Gewichtsverlust und Dehydrierung kommen. Die Infektion heilt in der Regel nach einigen Wochen von selbst aus. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem kann sie jedoch zu chronischem Durchfall führen und gefährlich verlaufen.

Krankheitsausbrüche sind in den USA nach wie vor eher selten: Von 2009 bis 2017 wurden 444 Ausbrüche gemeldet, die zu etwa 7.500 Krankheitsfällen, knapp 300 Krankenhauseinweisungen und einem Todesfall führten.

Großteil auf Schwimmbäder zurückzuführen

In den USA ist mehr als die Hälfte aller kürzlich aufgetretenen Kryptosporidiose-Fälle auf Schwimmbäder, Wasserspielplätze und andere Erholungsgebiete mit aufbereitetem Wasser zurückzuführen, wo kontaminiertes Wasser verschluckt wurde.

Infektionen treten nach Angaben der CDC daher im Juli und August gehäuft auf.

Andere Ausbrüche wurden laut CDC auf Rinderfarmen, in Kindertagesstätten oder nach dem Verzehr von nicht pasteurisierter Milch und Apfelwein dokumentiert.

Die CDC gehen trotz Meldepflicht von einer hohen Dunkelziffer aus. Als Vorsichtsmaßnahme wird empfohlen, Kindern das Schwimmen nicht zu erlauben, wenn diese an Durchfall erkrankt sind. Schwimmer sollten zudem darauf achten, kein Wasser zu schlucken. Vom Verzehr von Rohmilch oder nicht pasteurisierten Apfelwein wird abgeraten.

Weltweit verbreitet

Laut dem deutschen Robert Koch-Institut, dem Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, sind Kryptosporidiose-Erreger weltweit verbreitet. Verschiedene Studien in Industriestaaten haben, je nach Nachweismethode, bei zwei bis vier Prozent der Patienten mit Durchfällen Kryptosporidien im Stuhl nachgewiesen.

Auch gesunde Menschen ohne Symptome können mit Kryptosporidien infiziert sein und diese mit dem Stuhl ausscheiden. In Entwicklungsländern ist die Zahl der Erkrankungsfälle deutlich höher. In Deutschland ist Kryptosporidiose meldepflichtig.

Keine Meldepflicht in Österreich

In Österreich besteht keine Meldepflicht. Genaue Zahlen zur Häufigkeit von Kryptosporidiose gibt es daher nicht.

Die AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) hat im Rahmen einer Studie (2007) ein Jahr lang Stuhlproben einer 6.000-Seelen-Gemeinde, die von praktischen Ärzten eingeschickt wurden, auf verschiedenste Krankheitserreger untersucht. In Summe wurden 306 Stuhlproben getestet, Krankheitserreger wurden in 71 Proben gefunden.

Davon waren wiederum 2,7 Prozent durch Cryptosporum parvum verursacht (macht zwei Erkrankungen aus).

2015 wurde unter Leitung der AGES eine ähnliche Studie durchgeführt, diesmal in zehn EU-Staaten. Bei 709 Proben wurden in 384 Proben Erreger nachgewiesen, davon 13 Kryptosporidien.

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