Influenza: Bisher errechnete 616 Grippe-Todesfälle in Österreich

Im Gegensatz zur Erkältung verläuft die Grippe meist schwer, wird von Fieber begleitet und setzt den Betroffenen bis zu zwei Wochen außer Gefecht.
Jedes Jahr landen viele Influenza-Patienten mit schweren Krankheitsverläufen auf den Intensivstationen österreichischer Spitäler.

Die saisonale Influenza ist in Österreich möglicherweise im Abflauen. Laut den aktuellen Schätzungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) dürften vom 1. Oktober 2018 bis zum 24. Februar 2019 (Kalenderwoche 40/2018 bis Kalenderwoche 8/2019) um die 616 Menschen an der Influenza gestorben sein. Das ergibt sich aus der Übersterblichkeit, die in "Grippezeiten" registriert wird.

Als Todesursache häufig nicht registriert

"Da die Influenza als Todesursache häufig nicht erkannt oder registriert wird, ist es internationaler Standard, dass die mit Influenza in Zusammenhang stehenden Todesfälle durch Modellierungen geschätzt werden", teilte die AGES am Montag mit. Österreich ist seit 2014 Partner des EuroMOMO-Netzwerks. EuroMOMO steht für das europäische System für eine kontinuierliche Beobachtung der Sterblichkeit (Mortalitätsmonitoring). Ein österreichisches Expertenteam aus Statistikern und Virologen versucht im Rahmen dieses Netzwerks, die Auswirkungen der Influenza auf die Mortalitätsschwankungen zu bestimmen.

Laut den Fachleuten gab es 2015/2016 (40. Kalenderwoche 2015 bis 20. Kalenderwoche 2016) in Österreich um die 247 Influenza-Todesfälle. 2016/2017 waren es mit 4.454 (errechnet) deutlich mehr. Etwa 2.868 Influenza-Opfer 2017/2018 (wiederum 40. Kalenderwoche von Anfang Oktober 2017 bis 20. Kalenderwoche Mitte Mai 2018) waren es laut den Schätzungen in der vergangenen Saison im vollständigen Beobachtungszeitraum für die saisonale Virusgruppe.

Abflauende Virusaktivität macht Hoffnung

Mit bisher 616 geschätzten Todesfällen und zumindest vorvergangene Woche bereits abflauender Virusaktivität dürfte Österreich in dieser Saison womöglich relativ glimpflich davonkommen. Die Berechnungen basieren im Grunde auf dem Vergleich der "normalen" Sterbeziffern mit den Werten während der Influenzasaison. Erstmals hatte der Wiener Apotheker und Medizin-PR-Experte Kurt Vymazal im Jahr 2002 solche Schätzungen auf der Basis der Schwankungen bei den Sterbefällen in Österreich angestellt. Mittlerweile wurde das alles wissenschaftlich verfeinert.

Belastung für das Gesundheitswesen

Abgesehen von den Todesfällen stellt die jährliche Influenza-Welle eine erhebliche Belastung für das Gesundheitswesen dar. Ein beträchtlicher Anteil der wegen saisonaler Influenza Hospitalisierten muss nämlich auf Intensivstationen - und das oft wochenlang - betreut werden.

"Die Betroffenen sind wirklich schwer krank. Bei uns dauert ihr Aufenthalt auf der Intensivstation oft Wochen", sagte Anfang dieses Jahres Rudolf Likar, damals Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anaesthesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI).

Likar hatte sich die Daten aus dem LKH Klagenfurt für die Influenza-Saison 2017/2018 angesehen. "Wir hatten 246 Patienten, die wegen Influenza in unser Krankenhaus eingeliefert wurden. Per Labor erwiesen sich 83 davon als Influenza-A-Fälle, 163 hatten eine Influenza B", sagte der Experte. Der Arbeitseinsatz der Intensivmediziner in Klagenfurt war dementsprechend hoch. Likar: "35 der Patienten kamen auf die Intensivstation, zwei davon auf die 'Kinder-Intensiv'."

Was zur Aufnahme von Influenza-Patienten ins Spital und in die Intensivstationen führt, lässt sich aus einer aktuellen niederländischen Studie ablesen (Dezember 2018/"Critical Care"). In ihrer Untersuchung analysierten die Autoren die wöchentlichen ICU-Aufnahmen in den Niederlanden in den Jahren 2007 bis 2016 aus dem nationalen Qualitätsregister für die Intensivstationen (NICE).

"Jährlich waren rund 13 Prozent der Aufnahmen von Erwachsenen auf ICUs durch schwere respiratorische Infektion (SARI) bedingt. Ihr Anteil schwankte aber von Woche zu Woche von mindestens fünf bis 25 Prozent. Aufnahmen in Intensivstationen wegen solcher Infektionen waren am häufigsten durch bakterielle Pneumonien (59 Prozent) und pulmonäre Sepsis (25 Prozent) bedingt", schrieben die Autoren. Die ICU-SARI-Mortalität lag zwischen 13 und 20 Prozent.

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