Wie ein deutscher Eissalon gegen Plastikmüll vorgeht

Symbolbild
Plastik ist in einer Eisdiele in der deutschen Stadt Freiburg unerwünscht. Aus gutem Grund.

"Greifen Sie zur Waffel", mit dieser simplen Bitte unterstützt ein deutscher Eissalon eine wichtige Botschaft. Jene, Müll zu reduzieren. "Der Umwelt zuliebe", wie auf der Tafel vor dem Salon in der Stadt Freiburg auch zu lesen ist.

Plastik als Problem

Dass die Menge an Plastikmüll, die die Weltbevölkerung produziert, der Umwelt zu schaffen macht, ist nichts Neues. Dennoch sind die Prognosen nach wie vor alarmierend. Jährlich werden in der EU rund 1,3 Milliarden Tonnen Abfälle produziert. Vor allem Plastikmüll ist ein großes Problem, da er nicht verrottet und sein Aufkommen rasant ansteigt. 2015 rechneten Forscher im Fachmagazin Science vor, dass jedes Jahr etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren landen. Allein im Mittelmeer werden jährlich 83.000 Müllwagen voller Plastik deponiert. Besonders bedenklich: In einigen Gebieten gibt es inzwischen mehr Mikroplastikteilchen als Plankton. Auch die Zahl der im Meer schwimmenden Fische könnte Experten zufolge 2050 von Kunststoffteilen überschritten werden.

Plastikbecher sind passé

Weil Müllvermeidung auch beim Verbraucher anfängt, will die Freiburger Eisdiele Gelatogioia ihre Kunden dazu bewegen, das Eis im Stanitzel zu genießen. Die Idee dazu hatte Mitarbeiterin Jannete Pohl, wie die Onlineplattform Bento berichtet. Im Interview erklärt sie, dass viele Kunden in der Vergangenheit einen Plastikbecher bestellt hätten. In ihren Augen ein großes Problem, vor allem deshalb, weil die Becher oft nicht richtig entsorgt werden. "Das Problem haben wir seit Jahren. Besonders im Hochsommer ist der ganze Stühlinger Kirchplatz zugemüllt mit unseren Bechern", so Pohl im Gespräch mit Bento. Um eine entsprechende Entsorgung im Sinne von umweltschonendem Recycling zu ermöglichen, wurden zunächst weitere Müllcontainer vor dem Laden platziert. Doch der Eissalon will mehr – nämlich den Müll reduzieren, nicht nur recyceln.

Nachdem das Schild aufgestellt wurde, wurden Plastikbecher gänzlich aus dem Geschäft verbannt. Wer will, kann sein Eis stattdessen im Papierbecher portioniert bekommen. Auch der Waffel-Appell fruchtet: "Die Leute greifen bei uns tatsächlich fast nur noch zur Waffel", sagt Pohl.

Jeder muss mithelfen

Trotz vereinzelter Kritik – manche Menschen können sich mit der Waffel einfach nicht anfreunden – ist Pohl von ihrem Konzept überzeugt. "So eine weggeschmissene Waffel ist immer noch besser als Müll aus Plastik oder Pappe." Sie will mit gutem Beispiel vorangehen und bei Kunden ein Bewusstsein schaffen. "Wenn jeder ein kleines bisschen mithilft, dann schaffen wir es auch, dass unsere Kinder und Enkelkinder nicht auf einer Müll-Erde leben müssen", ist sie überzeugt.

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