Wissen Sie eigentlich, was Sturm ist?

Der durch Gärung erzeugte CO2-Druck kann zum Bersten der Flasche führen.
Das trockene, heiße Wetter hat sich heuer besonders gut auf die heimische Traubenernte ausgewirkt: Der heurige Sturm wird bereits in Heurigen ausgeschenkt.

Gewinner der trockenen Hitzeperiode sind die Weinbauern in Österreich – hinsichtlich Qualität und Menge soll das Weinjahr 2017 ein richtig gutes werden. Die heurige Traubenernte hat bereits begonnen, zwei Wochen früher als sonst. Bevor der heurige Jungwein in die Heurigen kommt, ist Sturm ein beliebter Vorbote bis zum Herbst: Dieser darf nur zwischen dem 1. August und 31. Dezember des Erntejahres in Verkehr gebracht werden. Meistens endet die Saison bereits am 11. November, wenn der Jungwein getauft ist und in den Verkauf kommt. Stichwort: Martiniloben.

Aber was ist Sturm? Dieser wird aus frühreifen Rebsorten gekeltert, prickelt leicht und schmeckt je nach Fortschritt des Gärungsprozesses mehr oder weniger süß. Da Sturm aus teilweise gegorenem Traubenmost entsteht und in der Flasche weiter gärt, ist diese meist nur locker abgedichtet. Aus diesem Grund sollte Sturm stehend aufbewahrt werden, sonst könnte der durch die Gärung erzeugte CO2-Druck zum Bersten der Flasche führen. Zur Verzögerung der Gärung darf Most nur gekühlt werden, Pasteurisierung oder chemische Konservierung sind per Gesetz verboten.

Laut Brauch trinkt man Sturm mit der linken Hand

Die Trauben selbst müssen in Österreich geerntet und verarbeitet worden sein, der Gesetzgeber sieht im Weingesetz § 7 zudem vor, dass auf den Etiketten Weinland, Steirerland oder Bergland als Herkunftsbezeichnung steht. Außerdem darf er einen Gesamtalkoholgehalt von höchstens 13,5 Prozent (weiß) beziehungsweise 14,5 Prozent (rot) aufweisen. Süße und Kohlensäure verschleiern freilich den hohen Alkoholgehalt.

Laut Österreich Wein Marketing wählen Österreichs Winzer für die Herstellung früh reifende Rebsorten wie Bouvier, Müller-Thurgau (Rivaner), Frühroter Veltliner (Malvasier) oder Oliver Irsay. Bei Letzterer handelt es sich um eine burgenländische Sorte, die wuchskräftig ist und 1930 in Ungarn aus einer Kreuzung der Rebsorten "Weißer Pressburger" und "Perle von Csaba" hervorging. Immer öfter sehen Heurigen-Besucher rosafarbene Produkte aus dem Blauen Wildbacher (Schilcher) aus der Weststeiermark und dem südburgenländischen Uhudler.

Das hefetrübe Getränk passt zu deftigen Jausen und herzhaften Speisen wie Maroni und Gansl. Ganz klassisch wie beim Heurigen wird das süß-herbe Getränk im standfesten Viertel-Krügerl – also mit Henkel – serviert, erhoben wird das Glas laut traditionellem Brauch mit links.

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