Weihnachtswein Gewürztraminer

Die Weihnachtszeit ist die Zeit der großen Braten, der Gänse und Enten, der reichhaltigen Saucen und der herzhaften Fischgerichte. Welcher Wein passt dazu? Gesucht wäre ein Wein, der den kräftigen Aromen und Geschmäckern sowie der kalorienverliebten Zubereitung der Weihnachtsküche etwas Eigenständiges entgegenhält, ohne den Genießer in zuviel Alkohol zu ertränken.

Hier bringt sich die Sorte Gewürztraminer ins Spiel, vorausgesetzt es handelt es sich dabei um trockenen, frischen Gewürztraminer, der zwar mit Würze aufwartet, nicht aber mit Süße und Breite. Vor allem in Südtirol besitzt der Gewürztraminer eine lange Tradition. Der Wein, dessen Aroma an Litschis, Rosen und Nelken erinnert, gedeiht im alpinen und mediterranen Klima besonders gut. In Italien gilt er auch außerhalb Südtirols als beliebter Speisenbegleiter, denn seine unverwechselbaren Aromen ermöglichen viele Spielarten in der Kombination mit Essen.

Zu Geflügelleberpasteten und anderen Pasteten passt Gewürztraminer ebenso wie zu Risotto, besonders wenn diese mit Zwiebeln, Radicchio oder Blauschimmelkäse zubereitet sind. Auch zu Safranrisotto (Risotto Milanese) macht sich der duftige Wein aus Südtirol perfekt.

Der trockene Gewürztraminer der Kellerei Tramin wird, so Kellermeister Willi Stürz bei einer gemeinsamen Verkostung älterer Jahrgänge "reif geerntet, steht lang auf der Hefe, aber nur kurz auf der Maische".

Die Weine von den verschiedenen Parzellen werden getrennt ausgebaut. So werden die Qualitäten und Möglichkeiten der einzelnen Parzellen erkannt. Diese Art des Erntens ist (ähnlich wie im Burgund oft praktiziert) natürlich sehr aufwändig, dient aber letztendlich der Qualität des Weins.

Willi Stürz, seit mehr als zehn Jahren dabei, meint, er könne die einzelnen Parzellen später auch dann erkennen, wenn er selbst bei der Ernte nicht dabei gewesen wäre. So nah ist er seinen Weinen bereits.

Der Kalk prägt die erste Phase des Weinlebens dieser Gewürztraminer, das typische Parfum prägt die zweite Phase und ja - man entdeckt bei den älteren Jahrgängen fast so etwas wie Rieslingkomponenten in der Nase und am Gaumen.

Perfekt zu Braten und Karpfen

Zur gebratenen Gans, die zu Weihnachten viele Familienessen dominiert, passt Gewürztraminer ebenso wie zu vielen Karpfengerichten. Zum Kalbsbraten ebenso wie zu einer besonderen Version eines gebratenen Rindsschulterscherzels, das dem Sylter Spitzenkoch Holger Bodendorf zum Südtiroler Gewürztraminer der Kellerei Tramin eingefallen ist.

Holger Bodendorfs Schulterscherzl zum trockenen Gewürztraminer aus Südtirol

Die Zutaten:

1 kg Schulterscherzl
400 g geschälte Karotten
600 g geschälte kleine Erdäpfel
100 g geschälte Schalotten
4 geschälte Knoblauchzehen
Olivenöl
Meersalz
1 Lorbeerblatt
2 Gewürznelken
4 Wacholderbeeren
10 schwarze Pfefferkörner
4 Zweige Thymian
1 Zweig Rosmarin
50 g Crème fraîche

Die Karotten und Erdäpfel in gleich große Stücke schneiden (Durchmesser etwa zwei Zentimeter). Schalotten halbieren.

Olivenöl in einem Bräter sehr heiß werden lassen. Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und von allen Seiten anbraten.

Fleisch herausnehmen. Gemüse und Knoblauch in das Bratenfett geben und hellbraun braten. Leicht würzen.

Nun das Fleisch aufs Gemüse legen. Die Gewürze in einen Teebeutel geben und unter das Gemüse stecken. Den Bräter mit einem Deckel verschließen. Und eigentlich ist die Arbeit jetzt getan.

Sie können eine Shoppingtour gehen oder einen ausgedehnten Spaziergang im Wald machen. Vielleicht auch den Christbaum schmücken, wenn Sie einen haben.

Denn nun kommt der Braten bei 150° (Umluft) ins Backrohr und zwar für vier Stunden. 30 Minuten vor Ende der Garzeit sollten Sie wieder in der Küche stehen und Rosmarin sowie Thymian zum Braten geben.

Dann nehmen Sie den Bräter aus dem Ofen. Fleisch, Gemüse und Gewürze werden herausgenommen und getrennt weiterbehandelt.

Wie nach der Methode der Stampfkartoffel zerdrücken Sie das Gemüse und die Erdäpfel. Schließlich vermischen Sie beides mit Creme fraiche oder besser noch mit Mascarpone (wegen der Süße). Abschmecken.

Der Braten wird in Scheiben geschnitten und mit einem Löffel Gemüse angerichtet.

Finale: ein paar Tropfen bestes, am besten sortenreines Olivenöl sowie etwas Meersalz.