Sei kein Schwammerl: Marktamt nimmt Pilze unter die Lupe
In trendigen Kaffeehäusern in Los Angeles stehen die Hippen auf ein Pulver aus dem Schiefer Schillerporling – das Pulver aus dem Holzparasiten wird mit geschäumter Kokosmilch, Honig und Espresso als Chagaccino-Latte verkauft. In Österreich gehören noch immer Eierschwammerl, Herrenpilz und Champignon zu den liebsten Pilzen.
Allerdings besteht immer Verwechslungsgefahr, so wird der Knollenblätterpilz gerne mit einem Wiesenchampignon verwechselt. Jedoch führt der Verzehr des Knollenblätterpilzes ohne Behandlung innerhalb von drei bis sieben Tagen zum Tod. Am häufigsten verwechseln Sammler Knollenblätterpilz, Pantherpilz, Gallenröhrling und Karbolchampignon mit ihren harmlosen Doppelgängern. Vergangenes Jahr sortierten die Wiener Pilz-Kontrolleure 33 giftige Pilze aus den Körben der Hilfesuchenden.
Wer sich nicht ganz sicher ist, sollte die gesammelten Pilze beim Marktamt in der Bezirksabteilung am Naschmarkt bestimmen lassen – allein in Wien suchen jährlich 3.000 bis 5.000 Menschen die Pilzberatungsstellen auf. Ohne Terminvereinbarung finden jeden Montag (7:30 bis 15:30 Uhr) kostenlose Pilzbegutachtungen statt. Außerhalb dieser Zeiten können Pilzberatungen weiterhin sowohl am Naschmarkt als auch in den übrigen Bezirksabteilungen der MA 59 nach telefonischer Vereinbarung durchgeführt werden.
Pilze gelten als schwer verdaulich
Tatsächlich giftig sind in Österreich 200 von 340 bekannten Pilz-Arten: Statistisch gesehen sind Pilzvergiftungen hierzulande äußerst selten, weil Schwammerlsucher seltene Arten erst gar nicht sammeln wollen. Warum Fachkunde notwendig ist, hängt auch damit zusammen, dass Giftpilze weder bitter schmecken noch unangenehm riechen müssen. Die Erkrankung wird noch dazu oft spät erkannt, denn manche Vergiftungssymptome treten erst nach einer langen Latenzzeit, die zwischen vier Stunden und mehreren Tagen betragen kann, auf.
Pilze gelten als eher schwer verdaulich, auch ungiftige Speisepilze können Beschwerden verursachen: Dennoch sollte bereits bei leichten Vergiftungserscheinungen wie Verdauungsstörungen Rat im Spital gesucht werden. Am besten man nimmt Speise- oder Pilzreste mit.
Nur zwei Kilo Pilze pro Tag sammeln
Übrigens ist das Sammeln von Pilzen in Österreich auf zwei Kilogramm pro Person und Tag beschränkt. Generell stehen Pilze, Beeren und sonstiges Waldobst (z.B. Edelkastanien) im Eigentum des Waldeigentümers. Wenn dieser das Sammeln nicht ausdrücklich etwa durch Hinweistafeln untersagt, beschränkt oder Entgelt verlangt, dürfen die Körbe gefüllt werden.
In geschützten Gebieten wie Nationalparks kann das Pilzesammeln beschränkt oder verboten sein. Einige Länder schränken das Sammeln von (teilweise geschützten) Pilzen in sogenannten Pilzschutzverordnungen ein: In Salzburg braucht es beispielsweise eine Bewilligung durch die Bezirksverwaltungsbehörde, wenn die gesammelten Pilze nachher verkauft werden sollen.
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