Die Winzer auf Besuch bei Barbara Karlich

Die Winzer auf Besuch bei Barbara Karlich
Zwei junge Winzer vermarkten ihren Rockabilly-Lifestyle gekonnt. Und machen dabei noch richtig guten Wein.

Bowlinghemden, Collegejacken, Converse und eine Tolle mit Pomade. Mit einem Ruck zückt ein Typ den Silberkamm, während die Schellackplatte ihre Runden dreht. Die Zigarette lässig im Mundwinkel. Nein, James Dean ist nicht wieder auferstanden. Diese Geschichte dreht sich um René Pollak aus Unterretzbach anno 2000. Wie ein bunter Hund fiel der Winzersohn den Retzern auf, wenn sich dieser Samstagabend mit der Landjugend aufmachte, um das Weinviertel unsicher zu machen. Alleine fühlte er sich nicht, in Krems habe es sogar eine kleine Rockabilly-Szene gegeben. Aufmerksamkeit konnte der Halbstarke bei Retzerin Ramona anfangs jedoch nicht erhaschen. "Zu cool" sei er gewesen, meint sie heute im Schmäh. Ein paar Jahre später funkte es doch noch zwischen den beiden "reinrassigen Unterretzbachern" und wieder ein paar Jahre später darf sich die Gemeinde über zwei Rockabillys freuen. Und über ein Rockabilly-Weingut.

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Vor wenigen Wochen präsentierten René und Ramona Pollak ihre neue Weinlinie namens Rockabilly Weinkult. Schon lange sehen die Winzer nicht wieHarald Krassnitzer aus. Die next Generation bringt ihren eigenen Lifestyle und vinifiziert ihre Lebensphilosophie gleich mit. Für den 32-Jährigen und die 36-Jährige geht es nicht nur umBoz Boorer, die Vintage-Anrichte in ihrem Wohnzimmer oder das Rosen-Peckerl am Oberarm. Es geht um Rebellentum. Um Perfektion. Um Freiheit. Anfangs hatten sie beide Bammel. René schmiss nach der Weinbauschule in Krems den Traum vom Weinbauer einfach hin und machte eine Optiker-Lehre. Erst später kam wieder die Lust und der Traum, sein eigenes Ding durchzuziehen. Druck von den Eltern gab es keinen.
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Bei Ramona lag die Sache anders: "Ich hatte einen gut bezahlten Bürojob in Wien. Als die Entscheidung da war, das Weingut der Schwiegereltern zu übernehmen, stellte ich René schon die Frage "Was hat eine Bäuerin eigentlich zu tun?". Und da ich von Wein keine Ahnung hatte, konnte ich mit der Antwort "Bürosachen, Hofladen und Marketing" gut leben." Zuerst kam die Liebe zum Wein, die Liebe zu schwingenden Röcken, am Kopf geknoteten Tücher und Blümchenmuster viel später.

Gurkerl und Zucchinisalat

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Wer gleich nach der Kirche die ruhige Hauptstraße entlang spaziert und nach dem Rockabilly Weingut fragt, wird kopfschüttelnd angelächelt. Wer nach dem Hof der Pollaks fragt, dem wird der Weg geweist. Wozu sollte die dritte Generation die Wurzeln mit den Füßen treten. Jeder kennt hier den alteingesessenen Namen, ihr Ding ziehen sie auch so durch. Im Garten stehen drei kleine Zicklein, die alle Besucher anmeckern und um Liebkosungen betteln.
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Im Garten der alten Schmiede steigen die Festln, das Gebäude dahinter haben sie mit alten Vintage-Möbeln aufgemotzt. Auf Wiener Flohmärkten stöbern sie nie. Zu teuer. Die Schätze ergattern sie bei Dachböden-Räumungen. Neben dem Hof seiner Eltern haben sie eine alte Schmiede übernommen, hier können die Radler absteigen und sich eine Jause gönnen. Selbst eingelegtes Sauergemüse, Aufstriche und Kompotte. Herrlich die Gurkerl und der Zucchinisalat. Das Gemüse stammt aus der Umgebung, das Obst von den eigenen Wiesen. So manche Delikatesse lässt sich über denWeb-Shopordern. Natürlich auch die Tropfen.

30 Veltliner und 30 Schnitzerl

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Auf 30 Hektar bauen sie Veltliner, Riesling, Roten Zweigelt, Muskateller, Burgunder, Cabernet und Sauvignon an. Komplizierten Wein machen sie keinen. Der Veltliner schmeckt leicht und spritzig mit schönen Zitrusaromen. Der Rosé Frizzante süffig und fruchtig. Es sind Party-Weine, die Spaß machen sollen. Sand und Stein, die unterschiedlichen Lagen machen dem Weinbauer Freude: "Veltliner ist nicht Veltliner. Man vergisst, dass ein Winzer in meinem Alter nur 30 Mal einen Veltliner machen kann. Bei einem Koch ist das anders: Der kann 30 Schnitzerl am Tag machen, bis er das beste Rezept gefunden hat."

Amerikanisches Flair haben die Pollaks nicht nach Unterretzbach gebracht. Wollen sie auch gar nicht. "Ich habe mich in die alten Fotos und Schallplatten meiner Eltern verliebt. Und in den Silberkamm und das alte Schaffnerkapperl meines Großvaters. Wir wollen das Weinviertel nicht amerikanisieren, aber das Flair aus den 50ern mit dem Weinviertel verbinden." Eine schöne Geschichte, aber was hat diese nun mit Barbara Karlich zu tun. So ganz ist das den Eltern von zwei kleinen Rockabillys auch nicht klar. Aber das Ergebnis sehen sie am 6. Juni, wenn sie vor dem Fernseher sitzen.

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Weinhandwerk, Heuriger, Bisamberg
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Gartenschank im Alten Stadl1.jpg
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Sirbu
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Göbel, Heuriger
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Heurigenschenke ZUR WILDSAU
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Mayer am Pfarrplatz
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10er Marie
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Schübel-Auer
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Heuriger Leitner
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Wagner
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Heuriger Spaetrot
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Mostschenke im Heustadl
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Heuriger Mostvierterl
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Heuriger, Buschenschank, Leonding
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Weltgrößte antike Baumpresse im Nikolaihof Wachau
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Pulker's Heuriger
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Schilcherbuschenschank

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