Palmöl: Gesundheitsministerium prüft Schoko und Margarine
Österreichs Fachverband der Lebensmittelindustrie hat nach dem am Mittwoch publizierten Greenpeace-Test zu Palmöl der NGO "Palmöl-Bashing auf dem Rücken der heimischen Hersteller" vorgeworfen. Das Gesundheitsministerium wird indes die drei Produkte – Erdbeerschokolade und Margarinen – mit den Höchstwerten an bedenklichen Schadstoffen amtlich prüfen, hieß es im Ö1-Mittagsjournal am Donnerstag.
Bereits gestern kündigte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) an, eine Expertenrunde zu Palmöl einzuberufen. Seitens der Lebensmittelindustrie hieß es dazu in einer Aussendung, dass der Vorwurf, Palmöl und damit hergestellte Lebensmittel seien gesundheitsschädlich, "einfach unseriös" sei. Aus dieser Sicht befürworte man einen Dialog unter dem Vorsitz der zuständigen Behörden. Greenpeace begrüßt indes die Reaktionen von Politik und Handel als Folge des Lebensmittel-Tests, der hohe Konzentrationen an wahrscheinlich krebserregendem 3-MCPD-Ester in palmölhaltigen Produkten ergeben hat. Greenpeace hat in Österreich insgesamt elf Lebensmittel auf die Schadstoffe 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester untersuchen lassen.
3-MCPD gilt als möglicherweise krebserregend
Die Aussagen des Fachverbands der Lebensmittelindustrie kritisierte Greenpeace-Umweltchemiker Herwig Schuster. Diese ließe etwa unter den Tisch fallen, dass die Ergebnisse einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) eindeutig zeigen, dass Produkte mit Palmöl die höchsten Konzentrationen der Schadstoffe im Vergleich zu Produkten mit anderen Ölen aufweisen. Außerdem spreche die Efsa klar von Gesundheitsbedenken und einer potenziellen Gefährdung bei Überschreitung der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge.
Lebensmittel mit AMA-Gütesiegel sollen 2108 Palmöl-frei sein
Laut den Informationen des Landwirtschaftministeriums (Quelle: Parlamentskorrespondenz, 3. Mai) werden in Österreich pro Jahr rund 457.000 Tonnen pflanzlicher Fette und Öle verbraucht. 2016 waren davon 43.000 Tonnen, also weniger als zehn Prozent, Palmöl und Palmfett. Der Verbrauch zeige auch seit einigen Jahren eine fallende Tendenz.
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