In dieser Bäckerei trinkt man Limonade jetzt durch Nudeln

Dieses Foto teilte die Bäckerei Backsüchtig auf Facebook, um die Aktion anzukündigen.
In der Bäckerei Backsüchtig in Bielefeld können Gäste Limonade und Co. nun durch Hohlnudeln schlürfen.

Unnötiger Müll durch Plastikstrohhalme: Eine Bäckerei in der deutschen Stadt Bielefeld geht mit einer kreativen und unkonventionellen Lösung dagegen vor. Wie das Onlineportal jetzt.de berichtet, werden Kunden in der Bäckerei Backsüchtig künftig Makkaroni statt Einweghalmen angeboten. "Wir arbeiten insgesamt ohne Backzusätze und immer so natürlich wie möglich. Daher wollten wir auch die Trinkhalme aus Plastik ersetzen, das passt zu unserem Konzept", schildert Geschäftsführer Hans-Martin Rolf dem Portal im Interview.

Limo und Co. durch eine Hohlnudel schlürfen? Funktioniert das überhaupt? Ja, tut es. Rolf und seine Mitarbeiter hätten die Methode vor der Umstellung eingehend getestet und für brauchbar befunden. Die Nudelhalme kauft der Backladen mit angeschlossenem Lokal übrigens nicht zu. Man stellt diese selbst her.

Die Kunden reagieren bisher sehr positiv auf den Wechsel, bestätigt Rolf. Einziges Problem: Lässt man die Nudeln länger im Glas, werde sie weich. Allerdings trete der Effekt laut Rolf beim Heißgetränk erst nach 20 Minuten und im Kaltgetränk überhaupt erst nach eineinhalb Stunden auf.

Plastik als Problem

Dass die Menge an Plastikmüll, die die Weltbevölkerung produziert, der Umwelt zu schaffen macht, ist nichts Neues. Dennoch sind die Prognosen nach wie vor alarmierend. Jährlich werden in der EU rund 1,3 Milliarden Tonnen Abfälle produziert. Vor allem Plastikmüll ist ein großes Problem, da er nicht verrottet und sein Aufkommen rasant ansteigt. 2015 rechneten Forscher im Fachmagazin Science vor, dass jedes Jahr etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Weltmeeren landen. Allein im Mittelmeer werden jährlich 83.000 Müllwagen voller Plastik deponiert. Besonders bedenklich: In einigen Gebieten gibt es inzwischen mehr Mikroplastikteilchen als Plankton. Auch die Zahl der im Meer schwimmenden Fische könnte Experten zufolge 2050 von Kunststoffteilen überschritten werden.

Maßnahmen in der Gastronomie

Weil Müllvermeidung auch beim Verbraucher anfängt, entscheiden sich immer mehr Gastronomiebetriebe für umweltfreundliche Maßnahmen. So wurden im Mai dieses Jahres Plastikstrohhalme etwa auch aus den Restaurants und Clubs der Wiener Dots-Gruppe verbannt (mehr dazu hier). Ein deutscher Eissalon verzichtet neuerdings auf Plastikbecher. Kunden werden stattdessen dazu animiert, ihr Eis im Stanitzel zu genießen (mehr dazu hier).

Auch Großkonzerne machen mit: Um weniger umweltschädlichen Müll zu produzieren, will die Cafe-Kette Starbucks Einweg-Trinkhalme aus Plastik in ihren weltweit rund 28.000 Filialen bis zum Jahr 2020 abschaffen. Durch den Schritt dürften in den Läden pro Jahr mehr als eine Milliarde Plastik-Trinkhalme wegfallen (

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