Supermärkte führen im Schnitt 800 Produkte mit Palmöl

Derzeit kommt vor allem Wein, Whisky, Reis, Rum und Rindfleisch aus den USA
Welche Produkte besonders betroffen sind - es gibt in vielen Kategorien aber auch Alternativen.

Nach dem Nachweis von bedenklichen Schadstoffen in Lebensmittel mit Palmöl hat Greenpeace nun die österreichischen Supermärkte auf Produkte mit dem umstrittenen Inhaltsstoff untersucht. Recherchen der NGO ergaben, dass ein durchschnittlicher Supermarkt hierzulande rund 800 Lebensmittel mit Palmöl im Angebot hat. Insgesamt kam man auf tausende unterschiedliche Nahrungsprodukte mit Palmöl.

"Wer palmölhaltigen Lebensmitteln komplett aus dem Weg gehen will, muss derzeit ziemlich viel Mühe aufwenden", sagt Greenpeace-Umweltchemiker Herwig Schuster. "Kekse, Chips, Fertiggerichte und sogar Semmeln - überall kann Palmöl enthalten sein. Rund 30.000 Tonnen davon landen jährlich in unseren Lebensmitteln." Einige Produktkategorien - etwa Milchersatzpulver für Säuglinge, Schokoaufstriche oder (Trocken)-suppen - enthalten fast 100 Prozent Palmöl. Erfreulicherweise gibt es aber auch immer mehr palmölfreie Alternativen.

Welche Produkte besonders betroffen sind

Laut den Greenpeace-Erhebungen enthält jedes Frittierfett Palmöl, durchschnittlich sogar zu 60 Prozent. Ebenso zu finden ist das Öl in fast allen Packerlsuppen und in Suppenwürfeln, hier macht es etwa ein Viertel der Zutaten aus, schrieb die NGO. Kaum ein Schokoladeaufstrich kommt ohne Palmöl aus, mit durchschnittlich 22 Prozent ist es sogar die Hauptzutat. Milchersatzpulver für Säuglinge ist praktisch nicht ohne Palmöl erhältlich. Und bei Margarinen, Schnitten und Salzgebäck wie etwa Brezel sind zumindest über 90 Prozent der Artikel in Österreichs Supermärkten palmölhaltig, ergab die Erhebung von Greenpeace.

Supermärkte führen im Schnitt 800 Produkte mit Palmöl
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"Erschreckend ist nicht nur die schiere Anzahl an palmölhaltigen Produkten, sondern auch den Anteil, den dieses derzeit gesundheitsschädliche Öl in den Lebensmitteln ausmacht", so Schuster. Bestimmte Tortenglasuren bestehen zu 44 Prozent aus Palmöl, bei Backerbsen macht das Öl etwa 35 Prozent aus und auch Tortilla-Chips können bis zu 33 Prozent Palmöl enthalten. "Bei der Raffination von Palmöl entstehen gefährliche, wahrscheinlich krebserregende Schadstoffe", erklärt der Umweltchemiker. "Derzeit gibt es für diese Schadstoffe keine gesetzlichen Grenzwerte. Wir müssen leider davon ausgehen, dass sie in sehr vielen palmölhaltigen Lebensmitteln in hohen Konzentrationen enthalten sind."

Tipps zur Vermeidung von Palmöl

Im Zuge der aktuellen Erhebung veröffentlichte Greenpeace auch Tipps für Konsumenten, die den Verzehr von Palmöl reduzieren möchten. Ihnen rät Greenpeace genau auf die Zutatenliste zu achten. Je weiter vorne Palmöl darin gelistet ist, desto mehr davon enthält ein Produkt. Greenpeace führt im Zuge des Berichts auch konkrete palmölfreie Produkte namentlich an, etwa die Ja! Natürlich-Nougatcreme, das Gusto-Suppenpulver von Hofer und das Spar-Eigenmarken-Schnittensortiment.

Auffällig sei, dass Produkte von großen, multinationalen Konzernen grundsätzlich einen höheren Anteil an Palmöl aufweisen als jene von kleinen heimischen Herstellern. Mittlerweile gebe es aber immer mehr palmölfreie Alternativen. Auch die einzelnen Handelsketten in Österreich setzen bereits entsprechende Initiativen. So gibt es mittlerweile viele palmölfreie Eigenmarken bei Spar und Billa, und bei Hofer fällt etwa das Chips-Angebot positiv aus. Spar habe außerdem kürzlich angekündigt, Palmöl aus zahlreichen weiteren Eigenmarken zu verbannen, schloss Greenpeace.

Hier geht es zur Greenpeace-Erhebung zu Palmöl in Supermärkten inkl. Konsumenten-Info .

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