Die Winzer und ihr Traubensaft
Auch beim Traubensaft wächst das Bewusstsein für Qualität. Immer mehr renommierte österreichische Winzer füllen sortenreine Säfte und begeistern ihre Kunden auch ohne Alkohol. Selbst eingeschworene Weinwirte setzen auf gute Traubensäfte.
Wie etwa beim Weingut Bründlmayer. Dort begann das Traubenwunder mit den Kindern – sie waren es, die sich am Heurigenhof der Familie Bründlmayer immer wieder beschwerten, dass ihnen ihre Säfte aus einfachen Literflaschen eingeschenkt wurden, während die Eltern Wein aus schlanken Flaschen mit edlen Etiketten serviert bekamen. Das lässt sich leicht ändern, dachte sich Vincent Bründlmayer vor zwei Jahren und fing an, sich mit dem Thema Traubensaft näher auseinanderzusetzen.
Pasteurisierung verhindert Gärung
Mit 5.000 Flaschen in drei Geschmacksrichtungen (Grüner Veltliner, Rosé und eine rote Cuvée aus Merlot und Syrah) ist die Saftproduktion bei den Bründlmayers immer noch ein Nischenthema. Die Menge reicht jedoch aus, um neben dem Eigenbedarf auch den einen oder andere Gastronomen zu beliefern. In ausgesuchten Delikatessengeschäften findet man die Säfte mittlerweile ebenso.
In der Gastro ist es leichter, weißen Traubensaft zu verkaufen
Winzer wie Bernhard Ott oder Friedrich Preiß produzieren schon länger Traubensäfte in Premiumqualität. Seit kurzem findet man in ausgesuchten Vinotheken aber auch Traubensäfte von Heinrich, Kracher und Tement – sie aller erinnern in der Aufmachung an Topweine. Größere Weingüter wie zum Beispiel das Stift Klosterneuburg haben schon seit Jahren sortenreine Traubensäfte im Sortiment, doch werden diese in Literflaschen gefüllt und sind preislich eher mit anderen Säften und daher nicht mit Wein vergleichbar.
In der Gastronomie ist es leichter, weiße Traubensäfte zu verkaufen, weil die Gäste einfach neugieriger sind.
Lenz Moser entwickelte in den 30ern Traubisoda
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es dank Pasteurisierung, "Traubisoda" komplett alkoholfrei herzustellen, womit auch der Verkauf in Supermärkten attraktiv wurde. Traubi-Soda wurde zum beliebtesten Erfrischungsgetränk unseres Landes und verkaufte sich auch international hervorragend.
Ab den 1970er-Jahren wurde Traubisoda jedoch schrittweise von internationalen Marken verdrängt, bis schließlich im Jahr 1984 die Produktion in Österreich komplett eingestellt wurde. Im Jahr 2004 wurde Traubisoda von der Kobersdorfer Waldquelle wieder ins Leben gerufen und erfreut sich zumindest als Nischenprodukt einer gewissen Beliebtheit. Ein ähnliches Nischendasein führen normale Traubensäfte im Tetrapak, die bei weitem nicht so beliebt sind wie Orangen- oder Apfelsaft.
Renommierte Hersteller verlangen bis zu 10 Euro pro Flasche
Wer weiß, vielleicht gelingt das auch beim unvergorenen Traubensaft.
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