Das kurze Leben einer Gans
244 Bauern in ganz Österreich sind in der Gruppe "Österreichische Weidegans" organisiert. Etwa 60 Prozent davon sind konventionelle Betriebe, 40 Prozent Bio-Betriebe. In Summe verkaufen sie jedes Jahr rund 40.000 Gänse.
Was sind Mastgänse?
Laut Österreichischem Tierschutzverein werden Mastgänse meist in körperenge Käfige gesperrt. Den Tieren wird 21 Tage lang bis zu drei Mal täglich ein langes Metallrohr in den Hals gesteckt und rund ein Kilo Maisbrei in den Magen gepumpt. In Österreich ist die Stopfleberproduktion verboten. Importe kommen aus Ungarn, Rumänien oder Frankreich.
Wie leben Weidegänse?
Das natürliche Lebensumfeld von Gänsen ist Wasser. Sie schlafen immer in großen Gruppen im oder am Gewässer. Gänse sind lebenslang monogam, leben in Familienverbänden und gehen immer gemeinsam auf Nahrungssuche. Nach einer Gösselaufzucht – der Name der Gänseküken – im Stall dürfen Weidegänse auf die grüne Weide. Nach acht Wochen sind die Tiere voll befiedert und widerstandsfähig gegen schlechtes Wetter. Neben Gras erhalten sie je nach Landwirt auch hofeigenes Getreide. Während Gans und Ganter sich rein pflanzlich ernähren, fressen Gössel auch Insekten. Bis Ende November wachsen die Tiere innerhalb von 28 Wochen zu ihrem bratfertigen Gewicht von 3,5 bis 4 kg heran. Bio-Gänse bekommen Futter aus biologischer Landwirtschaft. Dazu kommt, dass sie Zugang zu Wasser haben müssen.
Wie hoch ist der Preisunterscheied im Handel?
Eine Mastgans kostet rund acht Euro pro Kilo, ist also um zwei Euro billiger als die Weidegans.
Wie viel bleibt einem österreichischen Landwirt?
Laut Landwirtschaftskammer Burgenland bleibt dem Bauern von jeder verkauften Gans nach Abzug aller Kosten ein Reinertrag von zehn Euro. Für ein Jahreseinkommen von 35.000 Euro braucht ein Betrieb 3.500 Gänse und 35 Hektar Land. Burgenländische Betriebe sind meist deutlich kleiner, mit hundert bis zweihundert Tieren – und einem entsprechenden Einkommen von 1000 bis 2.000 Euro.
Warum gibt es hierzulande viel Ware aus osteuropäischen Staaten?
Wegen des Import-Embargos der Russen, das zu Überproduktionen in Europa geführt hat. Abnehmer der Billigware ist vor allem die Gastronomie.
Wie erkennt der Konsument, woher das Fleisch kommt?
Biofleisch von Weidegänsen oder Tieren aus Freilandhaltung wird überwiegend im Ganzen verkauft. Gänseteile aus dem Supermarkt stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Mastgänsen. Weidengänse haben ein dunkleres, fettärmeres Fleisch, das sich durch einen niedrigen Bratverlust auszeichnet.
Ist die Kennzeichnung über die Aufzucht verpflichtend?
Nein, eine Kennzeichnung über Haltungsart ist für Gastronomie und Handel nicht verpflichtend. Das Sortiment der österreichischen Supermarktketten wurde in die "Vier Pfoten"-Datenbank aufgenommen und mit der von der Tierschutzorganisation regelmäßig aktualisierten Positivliste der Gänse-Produzenten abgeglichen. Auf dieser befinden sich jene Unternehmen, die sich unangemeldeten und unabhängigen Kontrollen unterziehen und nachweislich auf Stopfmast, Lebendrupf und Käfighaltung verzichten.
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