Das Geschäft mit Kokoswasser

Je reifer, desto weniger Wasser beinhaltet die Kokosnuss.
Trotz negativer Klimabilanz liebt die Generation Y die tropische Alternative zu Apfelsaft-gespritzt.

Abgesehen von Avocados ist noch eine andere Frucht bei Gesundheitsbewussten hoch im Kurs: Ob Kokoswasser im Shampoo oder in der Trinkflasche, laufend finden neue Marken in unsere Supermarktregale, die auf die Kraft der tropischen Frucht setzen. Bereits 2014 schrieb der KURIER über den Hype des Wunderwassers der Stars – damals zeigten sich gerne die schicken Victoria’s Secret-Models mit dem milchigen Fruchtwasser der grünen Kokosnüsse.

Aufschwung

Seitdem hat sich viel getan, wie Rewe-Pressesprecherin Katja Valente berichtet: „Kokoswasser war bis vor wenigen Jahren ein Produkt, das nur wenigen Leuten bekannt war. Zwar gibt es seit mehr als zehn Jahren ein, zwei Artikel in den Regalen – diese waren aber nur kleinen Zielgruppen bekannt und daher war die Nachfrage gering.“ Jetzt habe das Erfrischungsgetränk einen massiven Aufschwung erzielt – auch heimische Unternehmer finden daran Geschmack.

Österreicher steigt ein

Trends dürfe man schließlich nicht verschlafen, meint Prokurist Mario Brandtner und greift zur schwarzen Tetrapak-Verpackung, auf der „Red Coco“ und „100 % Natural“ geschrieben steht. Inhalt der Verpackung ist das Kokoswasser eines österreichischen Handelsunternehmens, das mit dem in Bratislava ansässigen Tochterunternehmen First Food ins Kokos-Geschäft einsteigt. Die Idee wurde bei Geschäftsreisen durch Südostasien geboren und entwickelt. Nach einigen Verkostungen vor Ort in Asien hat man sich für das Produkt aus Thailand entschieden, weil es geschmacklich das Beste sei und dort „faire Produktionsbedingungen gewährleistet sind“, so Brandtner.

„Wir verfolgen schon länger den stets steigenden Absatz in Europa“, erklärt er. Vor allem im Lifestyle- und Fitness-Bereich kommt das Getränk sehr gut an. Es soll ein Schlank-, Fit- und Gesundmacher sein. Nicht umsonst nennen die Hawaiianer das Kokoswasser „Noelani“, was so viel wie „Frische des Himmels“ bedeutet.Die Früchte für die „Red Coco“-Produktion stammen aus Plantagen in der Zentralregion von Thailand. Abgefüllt wird die Marke unter modernsten Standards in Abfüllanlagen vor Ort.

Supermärkte

Ziel ist es, das Produkt in den heimischen Supermärkten zu etablieren. Bis „Red Coco“ im Handel erhältlich sein wird, dauert es aber noch – derzeit ist es nur online erhältlich. Neben dem Kokoswasser beinhaltet die Produktpalette noch Coco-Chips in den Sorten „Natural“, „Caramel“ und „Sweet & Spicy“ sowie auch Kokosnussöl. Noch vor 20 Jahren seien tausende Kokosnüsse auf Stränden verrottet, heute kommen die Ursprungsländer wie Thailand mit der Produktion nicht mehr nach. Da es sich bei dem Fruchtwasser um ein Naturprodukt handelt, wird die Produktion von der Natur stark beeinflusst.

Steigender Preis

Viel Nachfrage und Ernteausfälle lassen den Preis nach oben schnellen. Und so muss man hierzulande für einen Liter rund vier Euro zahlen. Die negative Klimabilanz scheint den Boom nicht aufhalten zu können, wie Umweltschutz-Organisationen klagen. „Die Dramaturgie bei Trendfrüchten wie Avocados, Chia-Samen oder Goji-Beeren ist immer gleich: Sie kommen von möglichst weit her. Bei Kokoswasser ist der weite Transportweg ein ganz großes Thema. Zudem verursachen die kleinen Saftpackerl eine absurde Müllverschwendung“, erklärt Greenpeace-Sprecherin Nunu Kaller. In manchen Regionen der Welt gehören Kokosnüsse zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Das hat nicht unmittelbar mit ihrem Fruchtfleisch zu tun, sondern vielmehr mit ihrem Ersatz für sauberes Trinkwasser: Solange die Nuss verschlossen ist, ist das Wasser keimfrei.

Statt Apfelsaft

Auch wenn Kokoswasser fettarm ist, enthält es mehr Kalorien als Leitungs- oder Mineralwasser. Mineralstoffe und Spurenelemente wie Magnesium, Kalium und Zink ergeben einen isotonischen Durstlöscher mit süßlichem Geschmack – wie gespritzter Apfelsaft, aber der ist halt nicht so hip.

Trotz großer Unterschiede gibt es gleiche viele Nennungen und keinen eindeutigen Sieger – hier eine kleine Auflistung der Beschreibungen aus der Blindverkostung.

Alnatura Cocodrink natur (u.a. erhältlich bei DM): dezent, angenehme Süße.

Bio Goco Kokoswasser (u.a. erhältlich bei Denn’s): unauffällig, fast wie Wasser.

Bio Kokos Wasser Natur (u.a. erhältlich bei DM): unerwarteter Geschmack, leicht nussig.

Kulau Pure (u.a. erhältlich bei Amazon): ein bisschen bitter, leicht karamellig.

Indi Coco (u.a. erhältlich via Webshop): reichhaltig, säuerlich im Abgang.

Happy Coco Raw (u.a. erhältlich bei Denn’s): rosa Flüssigkeit, fruchtig, angenehm.

Enjoy Kokoswasser (u.a. erhältlich bei Spar): bittersüß, fruchtig, intensiv.

Red Coco (u.a. erhältlich via Webshop): milchig, sehr süß, ein bisschen schal.

Kommentare