Bhut-Jolokia-Chili: Mann ätzt sich Loch in Speiseröhre

Mittlerweile vertrage Fohringer eine recht hohe Dosis an scharfen Chilis: "So verrückt es klingt, aber natürlich muss ich bei neuen Sorten in die Schote beißen und schauen, was passiert." Lange galt die nordindische Sorte Bhut Jolokia als die schärfste der Welt (siehe Bild). Laut Messungen nach der sogenannten Scoville-Skala ist dieser Chili 400 mal schärfer als eine Tabasco-Sauce. Fohringer kann diesen Wert allerdings toppen.
Nach einem Chili-Wettessen schwebte ein 47-jähriger Amerikaner in Lebensgefahr.

Seine Gefräßigkeit beschert einem 47-jährigen Amerikaner Weltbekanntheit. Wie das Journal of Emergency Medicine berichtet, aß dieser bei einem Wettessen einen Burger mit Chili-Püree – Sorte Bhut Jolokia – und riskierte mit dem Biss sein Leben. Lange galt die nordindische Sorte als die schärfste der Welt: Laut Messungen nach der sogenannten Scoville-Skala ist dieser Chili 400-mal schärfer als eine Tabasco-Sauce.

Gleich nach dem Verzehr begann der Mann zu würgen und zu erbrechen. Wegen starker Bauch- und Brustschmerzen suchte er das Krankenhaus auf, wo ihm die Ärzte ein Boerhaave-Syndrom diagnostizierten – einen spontanen Riss durch alle Wandschichten der Speiseröhre. Eine Folge von massivem Erbrechen, denn die scharfen Aromen können selbst keine Verbrennung verursachen.

Capsaicin: scharf, schärfer, am schärfsten

Seit 2013 führt die amerikanische Züchtung Carolina Reaper laut Guinness-Buch der Rekorde die Rangliste der schärfsten Schoten der Welt an. Mit mehr als 2,2 Millionen Scoville ist das Früchtchen 880-mal schärfer als Tabasco und 73-mal schärfer als reiner Cayenne-Pfeffer. Je mehr Capsaicin ein Chili enthält, desto schärfer ist er. Die meisten Paprika- und Chili-Sorten, die hierzulande gegessen werden, gehören zur Gattung Capsicum annuum. Alle enthalten den Wirkstoff Capsaicin, der für die Schärfe verantwortlich ist. Bei Paprikas aus dem Supermarkt geht der Capsaicin-Wert gegen Null. Für den Schärfe-Test wird ein Extrakt des zu testenden Chilis mit einer Zucker-Wasser-Mischung so lange verdünnt, bis fünf Testpersonen kein Brennen mehr verspüren.

Was hilft bei zu viel Chili am besten?

Wie genau Capsaicin wirkt, ist noch nicht restlos erforscht. Was man weiß: Der für die Schärfe verantwortliche Inhaltsstoff Capsaicin gaukelt dem Gehirn eine Verbrennung vor. Der Körper schüttet daraufhin Glückshormone aus, um den Organismus zu beruhigen. Um die Verbrennung zu kühlen, beginnen wir nach dem Verzehr zu schwitzen. Ein regelmäßiger Konsum führt übrigens zu einer höheren Toleranz der Rezeptoren.

Was hilft, wenn man zu viel Chili erwischt hat? Fett und Alkohol: Je fetter das Produkt, desto besser. Dennoch raten Experten vom Milch oder Bier trinken ab. Denn wer trinkt und isst, verteilt das Capsaicin vom Mundbereich in den Magen, und das Brennen setzt sich im Magen fort. Tipp: Mit Milch gurgeln, aber nicht schlucken, oder einen fetten Käse lutschen.

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