Wald statt Fassade: Ikea plant 160 Bäume auf Gebäude

Wald statt Fassade: Ikea plant 160 Bäume auf Gebäude
160 Bäume, dafür keine Parkplätze. Ein Baustellenrundgang am neuen Ikea-Standort Wien Westbahnhof.

Breiter Gehsteig, grüne Bäume soweit das Auge reicht und eine öffentliche Dachterrasse ohne Konsumzwang. So lautet das Konzept des neuen Ikea-Gebäudes, das im Herbst 2021 neben dem Wiener Westbahnhof fertiggestellt sein soll. Für den Bau inklusive Grundstück investiert der Möbelkonzern 135 Millionen Euro.

Das nachhaltige Szenario ist beim Baustellenrundgang diese Woche allerdings noch Zukunftsmusik. Stattdessen brummt der Motor des LKW, auf dessen Ladefläche ein Bagger Erdklumpen kippt. Mittendrin ein gelber Kran, der von rechts nach links schwingt.

Wald statt Fassade: Ikea plant 160 Bäume auf Gebäude

Die Bohrmaschinen sind dermaßen laut, dass Architekt Jakob Dunkl trotz Mikrofon kaum noch zu verstehen ist. Mit seinem Team von Querkraft Architekten hat er den geladenen Wettbewerb für das Projekt 2016 gewonnen. Während er über die Baustelle führt, trägt er Warnweste, Helm und Sicherheitsschuhe.

Um überhaupt hinter die zwei Meter hohe Absperrung aus Spanplatten zu gelangen, hat zuvor ein Bauarbeiter die Tür in der Gerstnerstraße, direkt neben dem Westbahnhofgebäude, geöffnet.

Wald statt Fassade: Ikea plant 160 Bäume auf Gebäude

Jakob Dunkl von querkraft Architekten, Bauprojektleiter Robert Charuza und Maimuna Mosser, Business Development Managerin Ikea

U-Bahn statt Tiefgarage

Dahinter ist überraschenderweise keine riesige Baugrube ausgehoben. „Der Großteil der 3.600 Quadratmeter großen Grundfläche ist bereits betoniert“, erklärt Dunkl. Aber auch zuvor konnten die Bauarbeiter nicht zu tief graben. „Genau 18 Meter unter uns verläuft die U-Bahnlinie U3“, sagt der Architekt.

„Sie nimmt ein Drittel des Grundstücks ein“, konkretisiert Bauprojektleiter Robert Charuza. Die Fläc he konnte daher nur stückweise betoniert werden. Außerhalb des Erdreichs wird der Bau von einem „Grid“ (Betonstützen mit Stahlkern) getragen.

Zurückgelagerte Fassade mit 160 Bäumen

Diese Bauweise bietet Platz für 160 Bäume, die auf der Dachterrasse und den Balkonen rund um das Gebäude gepflanzt werden sollen. Sie werden sich positiv auf das Mikroklima auswirken, die Temperatur um bis zu zwei Grad senken und für mehr Luftfeuchtigkeit sorgen.

Der Bau wird 30 Meter hoch sein und sieben Stockwerke mit 18.000 Quadratmetern umfassen. Wobei die obersten zwei Stockwerke von einem Hostel bezogen werden. Die Dachterrasse ist rund um die Uhr von einer außen liegenden Treppe zugänglich. In das Gebäude führen drei Eingänge – und keiner davon über eine Tiefgarage. Denn: Parkplätze sind nicht geplant.

Kommentare